Im Landgasthaus Bibelskirch in Mettman gibt es im März ein besonderes Wohnmobil-Dinner für historische Reisemobile und Gespanne. (Foto: Landgasthaus Bibelskirch)

Im Landgasthaus Bibelskirch in Mettmann gibt es im März ein besonderes Wohnmobil-Dinner für historische Reisemobile und Gespanne. (Foto: Landgasthaus Bibelskirch)

Eine Idee geht viral – Das Wohnmobil-Dinner – Stellplatz gegen Menü

Deutschland, Stellplatz, Tipp, Tourismus

+++ Update 27. Februar 2021 – Wohnmobil-Dinner für Womo-Oldies mit H-Kennzeichen +++

Der Lockdown geht ohne bisher ernsthafte Perspektiven weiter und mit immer neuen, pfiffigen Ideen versuchen Gastwirte ihre Existenz zu retten. Neueste Variante in der Womo-Dinner-Vielfalt: Ein Wohnmobil-Dinner für historische Freizeitfahrzeuge. Der Gastwirt und Oldtimer-Fan Dietrich Strümpfel aus Mettmann nutzt die Pandemie als Chance und entwickelt neue Konzepte für seinen Gastro-Betrieb Landgasthof Bibelskirch. Seine Idee: Ein Dinner-Abend für Besitzer historischer Wohnmobile.

Gastwirt Dietrich Strümpfel schildert uns die Entstehung des Womo-Dinners in Mettman:

Die Jahre 2020 und 2021 stehen im Zeichen und Bann von Corona. Seit nun genau zehn Jahren führe ich das Landgasthaus Bibelskirch, was immer wieder eine große Aufgabe und Herausforderung ist. Doch Corona macht es der Gastronomie besonders schwer. Vor zehn Jahren haben wir zu zweit die Firma “dergruenegaumen” gegründet. Mein Partner (nun ExPartner) Jürgen Renner, er ist Koch, Restaurant-Fachmann und Florist und ich, Dietrich Strümpfel, Gärtnermeister, Gartenplaner und Florist.

Dietrich Strümpfel bewirtschaftet seit zehn Jahren erfolgreich das besondere Landgasthaus Bibelskirch in Mettman. (Foto: Landgasthaus Bibelskirch)
Dietrich Strümpfel bewirtschaftet seit zehn Jahren erfolgreich das besondere Landgasthaus Bibelskirch in Mettmann. (Foto: Landgasthaus Bibelskirch)

Wohlfühl-Oase mit sieben Terassen

Hinter der Firma “dergruenegaumen” steht ein klares Konzept: Das Verbinden von Gärtnern und Küche, von Genuss und Schönheit, von Wohlfühl-Oase und Geschmack……… So haben wir einen 5.000 Quadratmeter großen Garten rund um das Haus gestaltet, in welchem es außer dem außergewöhnlich grün gestalteten Biergartens noch sieben weitere Terrassen in Gärten eingelagert gibt. Wir produzieren im Bauerngarten unsere eigenen Kräuter, essbare Blüten und viele WildSalate. In den Gewächshäusern verwöhnen uns viele verschieden farbige und geformte Tomaten den ganzen Sommer über. Unser Gast ist echte Frische gewöhnt.

Hinzu kommt, dass wir Regionalität GROSS schreiben und stets auf der Suche nach entsprechenden Kooperationen und Lieferverträgen sind, was schon sehr gut funktioniert bei Spargel, Eiern, Kartoffeln, Gänsen, frischen Kräutern und Wild. Unsere Gäste kommen von eher weiter, als näher weg. Die meisten haben eine Anreise von über 40 Kilometer und dennoch haben wir einen überdurchschnittlich hohen Weinkonsum und auch unser vielfältiges Angebot an Bränden wird gerne genossen. Wegen dieser Entfernung haben wir im ersten Lockdown keinen Liefer- oder Abholservice unserer Speisen angeboten, da diese ja niemals bei unseren Kunden warm angekommen wären.

Im ersten Lockdown konnte ich überproportional viel Gärten planen und den Bau von Gärten als Bauleiter begleiten, was unsere Rettung war. Dann erlebten wir einen sehr guten Sommer, da man bei uns sicher mit großem Abstand im Biergarten sitzen und genießen kann. Und dann kam der angekündigte Lockdown Light-Zwei. Als Gartenplaner muß ich schon sehr flexibel sein und genau das hat mir bei der Idee zum Wohnmobil-Dinner geholfen. Anfangs habe ich Nicht daran geglaubt, weil ich dachte, die Wohnmobile sind doch alle eingewintert. So haben wir am 1. November 2020 alle Mitarbeiter verabschiedet und in Kurzarbeit geschickt. Mein Grafiker baute an diesem letzten geöffneten Wochenende die Grafiken zum WohnmobilDinner und P+E (Park and Eat) auf.

Park & Eat – Das besondere Wohnmobil-Dinner wird geboren

Montag, den 2. November machte ich früh morgens eine Pressemitteilung fertig und habe sie über meinen Verteiler versandt. Mittags wurde ich von WDR-Lokalzeit angerufen, ob sie eine FaceBook-Kachel über das WohnmobilDinner aufbauen dürften und es veröffentlichen dürften. Ab da stand mein Telefon nicht mehr still. Die rechtliche Grundlage, dass das Wohnmobil ein WohnRecht hat und ganz anders zu bewerten ist, wie ein PKW, wurde mir erst in der ersten Woche, die schon sehr gut startete, klar. Mit diesem Wissen und den entsprechenden Paragraphen sind wir dann mit zur Hilfenahme der Wirtschaftsförderung der Stadt Mettmann an das Land NRW getreten.

Seit dem neuerlichen Lockdown hat das Landgasthaus Bibelskirch in Mettmann mit großen Erfolg den Wohnmobilisten ein leckeres Womo-Dinner angeboten.(Foto: Landgasthaus Bibelskirch)
Seit dem neuerlichen Lockdown hat das Landgasthaus Bibelskirch in Mettmann mit großen Erfolg den Wohnmobilisten ein leckeres Womo-Dinner angeboten.(Foto: Landgasthaus Bibelskirch)

Hier wurde uns unbürokratisch schnell geholfen. Diese für uns formulierte “Zulassung” des WohnmobilDinners habe ich dann vielen Kollegen bundesweit zugesandt, so daß einem ganzen Berufsstand geholfen werden konnte. Heute muss ich sagen, dass wir eine wunderbare Zusammenarbeit mit den Wohnmobilisten begonnen haben. Silja von Garn hat eine FacebookSeite “WohnmobilDinner – das Original” gegründet, in welcher heute 33.500 Mitglieder sind. Da wir einen weitläufigen Parkplatz mitten im Grünen, der wunderbaren bergischen Landschaft Mettmanns haben, können wir bis zu 25 Mobile an einem Abend aufnehmen und bewirten.

Sämtliches Buchen läuft über zwei WhatsApp-Konten, womit das Kontaktlose weitgehend erreicht wird. Sämtliche Speisen werden von uns in Boxen mit Deckel auf unserem Geschirr mit unserem Gastro-Besteck ins Wohnmobil serviert. Hier bestellt der Wohnmobilist vor der Tür, also in seinem Wohnmobil sitzend sämtliche Speisen und Getränke. Unsere freundlichen und bestens ausgebildeten Servicekräfte servieren an die Tür des Wohnmobils. Hier fahren kleine “Knutsch-Kugeln” genau so vor, wie ausgebaute Sprinter, die Mittelklasse zwischen sieben und acht Metern, wie auch die Großen mit ihren zehn bis zwölf Metern vor.

Eigene Stellplätze auf Dauer geplant

Zu vielen Wohnmobilisten, die zu Wiederholungstätern wurden, haben wir mittlerweile ein schönes “WhatsApp-Verhältnis” aufgebaut. Es ist halt alles ein wenig anders, doch nur diese Flexibilität kann uns, als Gastronom, beruhigt auf den Lockdown blicken. Wir haben für uns entschieden, das WohnmobilDinner bis zum 31. März 2021 fortzusetzen. Darüber hinaus möchten wir nun fünf Reisemobil-Stellplätze dauerhaft in unser Konzept integrieren. So wird es direkt vor dem Haus Stellplätze mit fester Stromsäule geben. Parallel stellen wir uns darauf ein, dass E-Auto-Ladestationen, wie auch E-Bike-Ladestationen von großem Vorteil sein werden.

Neue Idee – Wohnmobil-Dinner für Oldie-Wohnmobile

Wer ein „H“ im Kennzeichen trägt, kann am ersten historische Wohnmobil-Abendessen bei uns teilnehmen. Eine wunderschöne Idee hatte ich noch und setze sie am 20. März 2021 um, dann gibt es unseren ersten “History-WohnmobilDinner-Day”, also zum Frühlingsanfang einen Tag, an dem nur Wohnmobile vorfahren dürfen, welche ein HistoryKennzeichen haben. Wer ein „H“ im Kennzeichen trägt, kann am ersten historische Wohnmobil-Abendessen bei uns teilnehmen. Hierzu habe ich die Organisatoren der ClassicDays auf Schloss Dyck genau so eingeladen, wie Horst Lichter, den ich persönlich “oberflächlich” kenne. Für ein coronagerechtes Dinieren, außerhalb des Wohnmobils öffnen wir ab Muttertag unsere sieben in die Gärten eingebetteten Terrassen und leisten unseren Service bis auf diese Terrassen, so kann man, wie im eigenen Garten, nur zwischen hochwertigen Anpflanzungen ein Genusserlebnis buchen und genießen.

Kontakt: Dietrich Strümpfel, Landgasthaus Bibelskirch
Obschwarzbach 18, 40822 Mettmann. Tel. 0151-50604340

Infos: Zur Webseite Landgasthaus Bibelskirch


+++ Update 10. Februar 2021 – Candle Light Dinner am Valentinstag +++

Viel Kreativität entfaltet die Pandemie-gebeutelte Gastrobranche und bringt immer neue Varianten des Womo-Dinners an den Start. Neustes Beispiel: Ein “Candle Light in Caravan und Reisemobil“ am Autohof Strohofer in Geiselwind – Romatik auf vier Rädern am Valentinstag.

Tonis’s Restaurant am Autohof Geiselwind bittet zum Candle Light Dinner – aber als Womo-Dinner im eigenen Fahrzeug. Am Sonntag, den 14. Februar 2021 sind Besitzer von Caravan, Wohnmobil, Auto und Truck am Autohof Strohofer in Geiselwind herzlich willkommen. So kann man endlich mal wieder fein Essen-gehen und am Valentins-Tag seine Angebetene zum romatischen Dinner ausführen.

Direkt vor Toni’s Restaurant kann man parken und sich gemütlich einrichten. Vier verschiedene Drei-Gang-Menüs oder leckere a la Carte Gerichte stehen an diesem Abend zur Auswahl, natürlich inklusive Service direkt ans Wohnmobil und kleiner Tischdeko. So steht dem romantischen Candle Light Dinner auf den „eigenen vier Rädern“ nichts mehr im Wege.

Azubis garantieren den Service am Platz

Am Autohof Strohofer lernen derzeit sieben Auszubildende in den Berufen Hotelfachfrau/-mann, Koch/Köchin und Veranstaltungskauffrau/-mann. Um auch in Zeiten von Corona die Ausbildung bestmöglich gestalten zu können, werden den Azubis immer wieder Projekte zur Durchführung übertragen. Auch an diesem Abend wirken die Auszubildenden unter Anleitung der erfahrenen Ausbilder in Service und Küche mit. So erfolgte beispielsweise die Menü-Zusammenstellung von den Lehrlingen in der Küche, die Tischdeko und den Service gestalten die Azubis aus dem Hotelfach. Betreut wird die Gesamtorganisation von den Eventazubis, sodass trotz Veranstaltungs- & Gastronomieverbot relevante Lehrinhalte praktisch vermittelt werden können.

Das Dinner ist auch im Van, Auto oder LKW möglich. Dazu werden von Toni’s Restaurant auf Vorbestellung Lenkrad-Tische mit ausgegeben. Die Valentinstags-Menüs stehen natürlich auch zum Mitnehmen für Zuhause bereit.

Anmeldungen und Reservierungen sind noch möglich unter der Tel. 09556-18133.

Infos: www.autohof-strohofer.de


+++ Update 20. Dezember 2020 +++

Wohnmobil-Dinner auch in Luxemburg – Festtags- und Silvester-Menu der Extraklasse auf dem Stellplatz Fuussekaul in Heiderscheid.

Henri Brack vom bekannten und beliebten Camping- und Stellplatz Fuussekaul in Heiderscheid bietet für die Weihnachtsfeiertage und Silvester exklusive Fest-Dinner to go für das Wohnmobil-Dinner an. Schnell entschlossene Wohnmobilisten – die natürlich einen Service-Termin in der Caravaning-Werkstatt Heiderscheid haben – können noch das exklusive Angebot zum Stellplatz dazubuchen.

Henri schreibt uns folgenden Tipp + Einladung:

Liebe Wohnmobil-Gäste,

wir bieten das passende Festtags-Menu für das Wohnmobil-Dinner:

  • Amuse Bouche/ Land- und Meeresplatte (Gänsetopfleber, Räucherlachs, Gravelax Lachs, ganze Garnelen)
  • Hühnerfrikassee mit Riesling
  • verschiedene Beilagen
  • Dessertauswahl
  • Getränke für zwei Personen: Eine halbe Flasche Luxemburger Crémant / eine halbe Flasche Weißwein / eine halbe Flasche Rotwein
  • Preis: 75,- Euro pro Person

Dieses Menu gibt es am 24. / 25. / 26. und 31. Dezember 2020 sowie am 1. Januar 2021. Bitte reservieren Sie mindestens drei Tage vorher! Sie können Ihren Warenkorb inklusive Tischdecke, Servietten, Besteck, Crémant, Wein, Amuse Bouche, Vorspeise und Nachtisch bei Ankunft bei uns abholen. Den warmen Hauptgang liefern wir dann gegen 19.30 Uhr zu Ihnen auf den Platz. Bitte bringen Sie den Korb bei Ihrer Abfahrt wieder zurück. Um den Abwasch kümmern wir uns.

Die neue Take-Away Karte von unserer Auberge Fuussekaul

Da unsere Auberge Fuussekaul leider bis Mitte Januar coronabedingt geschlossen bleiben muss, bieten wir Ihnen ab sofort bis einschließlich Ostern die folgenden Gerichte zum Mitnehmen an. Sie können ganz bequem per Telefon bestellen und dann bei uns im Restaurant abholen. Auf dem Camping und in der direkten Umgebung von Heiderscheid bieten wir sogar auch einen Lieferservice an.

+++ Update 9. Dezember 2020 +++

Martin Brandt, Vorstandsvorsitzender der Erwin Hymer Group, testet in der Hymer B-Klasse MasterLine den neuen Trend „Wohnmobil-Dinner“ im Landgasthof Kreuz in Bad Waldsee. (Foto: Erwin Hymer Group)
Martin Brandt, Vorstandsvorsitzender der Erwin Hymer Group, testet in der Hymer B-Klasse MasterLine den neuen Trend „Wohnmobil-Dinner“ im Landgasthof Kreuz in Bad Waldsee. (Foto: Erwin Hymer Group)

Das Wohnmobil-Dinner ist jetzt auch in den Chef-Etagen der Caravaningbranche angekommen. Martin Brandt, Vorstandsvorsitzender der Erwin Hymer Group, testet in der Hymer B-Klasse MasterLine den neuen Trend „Wohnmobil-Dinner“ im Landgasthof Kreuz in Bad Waldsee: „Auch im Corona-Winter erweitern Reisemobile die individuelle Freiheit – im Rahmen und ganz im Sinne der geltenden Regeln. So können Camper auch im Teil-Lockdown stilvoll außer Haus speisen und einmal mehr die Flexibilität des Caravanings genießen.“

+++ Update 07. Dezember 2020 +++

Die Google-Wohnmobil-Dinner-Karte (immer aktualisiert): https://bit.ly/37I7i4l

Die Facebook-Wohnmobil-Dinner-Gruppe: https://www.facebook.com/wohnmobildinner

+++ Update 03. Dezember 2020 +++

Nach Wohnmobil-Dinner gibt es jetzt auch Wohnmobil-Frühstück.

Nachdem sich die gute Idee des Wohnmobil-Dinners bundesweit epidemisch ausbreitet, kommen immer neue Varianten hinzu. So gibt es jetzt auch das Wohnmobil-Frühstück. Was man mit einem abendlichen Dinner machen kann, sollte doch auch für ein Wohnmobil-Frühstück gehen, dachten sich Klara und Rudolf Würth von “Rudis Backstüble” im Schwarzwalddorf Oberwolfach. Am Café Moccacino in Oberwolfach-Walke bieten die beiden jetzt ein Frühstück im Wohnmobil an. Natürlich wollte man sich behördlich absichern und hat um eine Genehmigung des Landratsamts nachgesucht. Mit Hilfe des Bürgermeisters Matthias Bauernfeind gelang es die anfangs skeptischen Offiziellen zu überzeugen, am 26. November war bereits die Rückmeldung mit dem OK vom Landratsamt im Briefkasten. Einzige Voraussetzung neben den üblichen Hygienemaßnahmen: Die Gäste müssen zum Frühstück im Wohnmobil bleiben, damit kein Kontakt stattfindet. Das Prozedere ist einfach und vor dem Backstüble ist viel Platz: Die Gäste können sich auf den Parkplatz stellen, kommen in das Backstüble und stellen sich ihr Frühstück zusammen. aus. Serviert wird das Frühstück dann auf echtem Geschirr in den eigenen vier Mobilwänden.

Die Facebook-Gruppe “WohnmobilDinner – das Original” hat, mittlerweile rund 18. 600 Mitglieder aus ganz Deutschland. Dazu gehören sowohl Gastronomen als auch Reisemobilisten. Unter www.wohnmobildinner.net ist zudem eine Karte zu finden, in der alle Angebote verzeichnet sind. Diese umfassen Dinner, Frühstück und Angebote zum Mitnehmen und sind nach Postleitzahlen sortiert.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++

+++ Update 29. November 2020 +++ 

Nachdem die Idee des Womo-Dinners wie eine Bombe in der Szene eingeschlagen hat und mittlerweile bundesweit mehr als zwanzig Gaststätten und Restaurants diesen Service für Wohnmobil-Touristen anbieten, gibt es auch eine erste – leider negative – Reaktion der Behörden. In Schongau wollte das Schongauer Brauhaus auf Initiative der Event-Auszubildenden Sophia Albrecht das Womo-Dinner in der Adventszeit für das Brauhaus anbieten. Zu diesem Zweck hat sie Reisemobile gemietet, am Parkplatz abgestellt und wollte dort die Dreigänge-Menüs servieren.

„Am Donnerstag war das Gesundheitsamt hier, hat sich alles angesehen – und hatte keine Einwände gegen das Konzept.“ sagt Sophia Albert und hat das auch schriftlich. Ihr Angebot wurde gut angenommen, innerhalb weniger Tage waren alle Wohnmobile für das erste Adventswochenende ausgebucht.

Am Freitag kam die Absage des Landratsamtes Weilheim-Schongau. Begründung: Der Verzehr von Speisen in Fahrzeugen – auch in Wohnmobilen – auf Parkplätzen sei zwar erlaubt, allerdings nicht, wenn die Fahrzeuge von einem Gastronomiebetrieb gestellt werden. Die nahe Gaststätte Zauberhütte in Peiting hatte eine ähnliche Idee. Dort sollen die Gäste aber mit eigenen Wohnmobilen kommen. Das wurde genehmigt. So musste das Brauhaus Schongau alle Vorbereitungen abbrechen und die gebuchten Menüs absagen. Dazu hat das bayerische Wirtschaftsministerium eine gleichlautende Mail wie an das Brauhaus Schongau auch zur Info an alle bayerischen Landratsämter verschickt. Das Brauhaus will jedenfalls gegen die Entscheidung angehen, mal sehen, was daraus wird, wir bleiben weiter dran.

Infos: https://www.kreisbote.de/bayern/wohnwagen-dinner-im-letzten-moment-verboten-zr-90114673.html

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Eine alte Bauernregel besagt: Jedes Verbot erzeugt automatisch eine Lücke zum Umgehen des Verbotes. So auch die Idee des Wohnmobils-Dinners. Pfiffige Gastwirte bieten kostenlose Womo-Stellplätze gegen ein to-go-Menü im Reisemobil an.

Ob der Gasthof Sternen in Uhldingen-Mühlhofen am Bodensee, die Kochschule Seitz in Neumüster, Schleswig-Holstein oder im Wildfrisch Gutshof Nordsteimke in Niedersachsen – zur Untätigkeit verdonnerte Gastwirte versuchen im aktuellen Lockdown ihr Unternehmen zu retten und bieten Außer-Haus-Gastronomie für Wohnmobilsten an. Soweit nichts Neues, aber der Hauch der Anarchie weht über die Plätze, wenn die Wohnmobil-Gäste mit wohlig gefülltem Magen und ein paar Gläschen später die Schotten dicht machen und sich geruhsam in ihrem am Gasthof geparkten Mobil Schlafen legen.

Alarm im Ordnungsamt, Panik im Gesundheitsamt?

Bisher Fehlanzeige, die leicht anarchischen Aktionen laufen mit Augenzwinkern und heimlicher Sympathie bisher ohne staatlich Eingriffe. Aber mit Verve im Netz durch die Foren. Die Idee des Wohnmobils-Dinners mit der Kombination Dinner im Mobil gegen Übernachtungsplatz wird in den sozialen Medien kräftig beworben, geht steil und wird zum vollen Erfolg: Alle Gaststätten, Restaurants und Hotels, die diesen Service anbieten und Platz für ein paar Wohnmobile haben, sind jetzt schon auf Wochen voll ausgebucht.

Denn sowohl Gäste als auch Gastronomen sind dieses Jahr um Weihnachtsfeiern und den traditionellen Gänsebraten durch den Teil-Lockdown geprellt worden. Dennoch: So rollt der Rubel und als Nebeneffekt könnten Entlassungen in der Gastronomie vermieden werden.

Der Service ist nichts für Fast-Food-Fans, hier werden meist hochwertige Menüs ins Mobil geliefert, man gönnt sich in den schwierigen Zeiten ja sonst Nichts. Dazu berichten als zusätzlicher Push Medien wie die Lokal-Presse und lokale Fernsehsendungen live von den lukullischen Veranstaltungen, klar, jeder möchte mal wieder schick Essen gehen und das Wohnmobil bietet eine Corona-gerechte Lösung dazu.

 Was aber ist mit Beherbergungsverbot und dem touristisches Reiseverbot?

Selbstredend haben alle Wohnmobilfahrer irgendeinen Werkstatt-Termin, renovieren ihre Ferienwohnung oder sind dienstlich unterwegs! Und das Beherbergungsverbot spricht von gewerblicher Vermietung, die Stellplätze sind kostenlos, also auch hier kein Sanktionsgrund vorhanden. Und mit Alkohol im Blut wird sowieso nicht gefahren und außerdem ruht man zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit!

Wir finden:

Eine prima Idee, wenn man´s clever und lockdown-gerecht angeht. Was aber passiert, wenn aus diesem noch kleinen Pflänzchen eine Massenbewegung wird? Wenn die Behörden darauf aufmerksam werden? Wenn die Politik alarmiert wird, die in dieser Woche über die Verlängerung oder die Verschärfung des Lockdowns entscheiden wird? Dann könnte den Gastronomen wie den Gästen im schlimmsten Falle das Essen im Halse stecken bleiben.