Lockdown ist Knock Down - Der Dachvernand der Reisemobilisten, die Reisenmobil Union e.V. wehrt sich mit einem Schreiben an die Kanzlerin gegen die undifferenzierten Corona_Lockdown-Maßnahmen im Tourismus. (Foto: TopPlatz/D.C.I.)

Lockdown ist Knockdown - Der Dachverband der Reisemobilisten, die Reisemobil Union e.V., wehrt sich mit einem Schreiben an die Kanzlerin gegen die undifferenzierten Corona-Lockdown-Maßnahmen im Tourismus. (Foto: TopPlatz/D.C.I.)

Lockdown ist Knockdown – Winfried Krag, Präsident der Reisemobil Union schreibt an die Kanzlerin

Menschen, Politik, Reisemobil Union

Die Reisemobil Union e.V. (RU) ist Europas größter nationaler Dachverband für Reisemobil-Touristen. Als Interessenvertretung für alle Wohnmobilfahrer kann RU-Präsident Winfried Krag den erneuten Lockdown mit dem undifferenzierten Verbot von touristischen Reisen nicht unwidersprochen hinnehmen. Deshalb hat er sich mit einem Schreiben direkt an die Kanzlerin gewandt.

Die Reisemobil Union (RU), Dachverband der Reisemobilfahrer, hat mit ihrem Präsidenten Winfried Krag durch einen Artikel zur Stellplatz-Problematik auf dem Caravan Salon 2017 viel Staub aufgewirbelt. (Foto: det)
Die Reisemobil Union (RU), Dachverband der Reisemobilfahrer, packt mit ihrem Präsidenten Winfried Krag aktuelle Probleme im Reisemobil-Tourismus an. (Foto: det/D.C.I.)

Zur Klarstellung: Harte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sind zur Zeit angebracht und scheinbar erforderlich, auch wenn man seitens der Politik den Sommer mit Lockerungsdebatten und personellen Hahnenkämpfen verschlafen hat. Aber wenn harte Maßnahmen, dann bitte differenziert und mit Augenmaß! Der Reisemobil-Tourismus und Caravaning auf Stell- und Campingplätzen ist durch die Autarkie der Fahrzeuge zur Zeit die optimale Urlaubsform, um die AHA-Regeln in Freizeit und  Urlaub bestmöglich umzusetzen.

RU-Präsident Winfried Krag:
“Ein Reiseverbot (mit dem Reisemobil) um von A nach B zu kommen, halte ich für fragwürdig. Dann müsste der gesamte Individualverkehr verboten werden. Und eine Übernachtung in meinen eigenen (wenn auch mobilen) vier Wänden sollte auch nicht verboten werden können. Also ruhig bleiben, Tee trinken und gesund bleiben!”

Zur Erinnerung:  Laut einer aktuellen Studie interessieren sich 14 Millionen Deutsche für Caravaning-Urlaub, immer mehr Deutsche begeistern sich für diese Urlaubsform, wie die seit Jahren steigenden Neuzulassungen von Reisemobilen und Caravans zeigen. Knapp 1,3 Million Freizeitfahrzeuge (700.000 Caravans und 590.000 Reisemobile) sind inzwischen offiziell in Deutschland zugelassen – Tendenz stark steigend.

Christian Günther Geschäftsführer vom Bundesverband der Deutschen Campingwirtschaft e.V. (BVCD) dazu:
“Regeln und Verbote sollten vor allem dort verschärft und angewandt werden, wo die eigentlichen Hotspots liegen und diese sind nachweislich nicht auf den Camping- und Wohnmobilstellplätzen in Deutschland!”

Zirka 110.000 zusätzliche Fahrzeuge sind als Pkw zugelassen, werden aber durch Um- und Ausbauten auch für touristische Zwecke genutzt. Rund 230.000 weitere Fahrzeuge waren auf Campingplätzen im Dauereinsatz. Das macht in Summe über 1,6 Millionen Fahrzeuge. Die Caravaning Branche generiert nur durch Caravaning-Urlauber schon einen Umsatz von etwa 15 Milliarden Euro.

Der RU-Präsident Winfried Krag:
“Liebe RU-Mitglieder, angesichts des neuen Lockdowns habe ich mich hingesetzt und ein paar Zeilen für unsere Bundeskanzlerin verfasst und abgeschickt. Auch wenn die Effizienz wahrscheinlich nicht hoch sein wird, so haben wir doch zumindest unsere Stimme erhoben und zu Gehör gebracht.”


Reisemobil Union e.V.
Dachverband der Reisemobilfahrer

Winfried Krag
Präsident
Wiedstraße 1
41540 Dormagen
Tel. 0176/31443515
E-Mail: praesident@reisemobil-union.de

 

 

Dormagen, den 29. Oktober 2020

Bundeskanzleramt
Bundeskanzlerin
Frau Angela Merkel
Willy-Brandt-Straße 1
10557 Berlin

Reisemobile sind Hygieneorte und keine Virenschleudern

 Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin,

man kommt aus dem Kopfschütteln kaum noch heraus: Während der Deutsche Bundestag am gestrigen Donnerstag in Berlin über die Beschlüsse der Bund-Länder-Kommission von Mittwoch diskutieren durfte, da begann im schönen Erfurt die Messe “Reisen & Caravan”. Oder, sagen wir es mal deutlich: Während Deutschlands Gastwirte, Hoteliers und Stellplatzbetreiber sich auf den angekündigten Lockdown zum 2. November vorbereiten müssen, können sich bis zum 1. November bis zu 5.000 Menschen zeitgleich über attraktive Reiseziele informieren oder sich am Anblick heraus geputzter Reisemobile erfreuen.

Apropos Reisemobile: Mit Schreiben vom 23. April 2020 habe ich Ihnen den Urlaub mit einem Reisemobil erläutert. Reisemobile sind autark unterwegs und erzeugen keine direkten (wie in Hotels unvermeidbare) Sozialkontakte. Das Mobil mit eigenem Bett, eigenem Wohnzimmer und eigenem Bad sowie eigener Küche und ist komplett autark. Wie ein Haus, nur mobil. Warum wird diese hygienische Reiseform verboten?

Reisemobilisten brauchen für sich und ihre Fahrzeuge einzig Übernachtungsplätze sowie Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten. Jetzt sollen ab den 2. November auch die Reisemobil-Stellplätze wieder geschlossen werden, so dass auch kleinste Ausflüge unmöglich sind. Stellplätze haben in den zurück liegenden Monaten ein hervorragendes Konzept erarbeitet, um die Regeln einzuhalten.

Mir ist auch kein Fall bekannt, wo es zu vermehrten Ansteckungen kam. Natürlich sind die täglich neuen Infektionszahlen erschreckend, man sollte aber doch bitte da ansetzen, wo sie entstehen. Durch den „pauschalen“, neuen Lockdown wird der Reisemobil-Tourismus, ein bisher funktionierender Wirtschaftsbereich, der „den Laden am Laufen hält“, ohne Schuld gefährdet und zudem treibt diese von der Regierung verordnete Geiselhaft auch die Stellplatzbetreiber, die sich mehrheitlich vorbildlich auf die neue Hygieneordnung eingestellt haben, in den Ruin! Oder erhalten Sie auch eine Entschädigung von 75% der Einnahmen des Vorjahres?

Deshalb meine Bitte, nein meine Forderung: Das Fahren mit und das Übernachten in Reisemobilen weiter zu ermöglichen! Oder steht als nächster Punkt die Einstellung jeglichen Individualverkehrs auf der Tagesordnung?

Ich appelliere an Ihren gesunden Menschenverstand. Sie sollten mehr auf die Eigenverantwortung aufgeklärter Menschen setzen. Und wenn dies nicht möglich ist, dann diejenigen konsequent mit aller Schärfe zur Verantwortung heranziehen, die den Virus nicht ernst nehmen und uns mit ihrem fahrlässigen Verhalten gefährden. Das ist allemal besser als die gesamte Wirtschaft und (um im Bild zu bleiben) unsere Reisemobile unkontrolliert vor die Wand zu fahren.

Herzlichst,
Winfried Krag
Präsident der Reisemobil Union e. V.
Europas größter nationaler Dachverband von Reisemobilisten

INFO Reisemobil Union e. V.

Die RU ist ein eingetragener Verein, der für die Interessen von Reisemobilisten eintritt. Die RU betreibt aktive Lobbyarbeit und steht mit politischen und sonstigen relevanten Institutionen in engem Kontakt, um die (verkehrstechnischen) Rechte, aber auch die Infrastruktur von Reisemobil-Stellplätzen zu wahren.


Infos: Zur Webseite der Reisemobil Union