Firmengründer Philipp Kreis Anfang der 50er Jahre. (Foto: Truma)

Firmengründer Philipp Kreis Anfang der 50er Jahre. (Foto: Truma)

D.C.I. – Meilensteine des Caravaning – Truma macht die Gasheizung mobil

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In der Rubrik „Meilensteine“ will das D.C.I. wichtige Erfindungen der Caravaning-Branche vorstellen, die Geschichte geschrieben haben. Der „Gasmann“ – Phillip Kreis machte in den 50er Jahren die Gasheizung mobil. Vor bald siebzig Jahren begann mit der patentierten „Gasleuchte für alle brennbaren Gasarten“ die Erfolgsgeschichte von Truma, im Jahr 1961 stellte Gründer und Eigner Philipp Kreis die erste mobile Gasheizung für Freizeitfahrzeuge vor.

Heute gibt es kaum noch ein Freizeitfahrzeug ohne Produkte der Firma Truma aus Putzbrunn. In beinahe jedem Reisemobil oder Caravan findet sich eine Heizung, ein Warmwasserboiler oder ein Klimaanlage des bayerischen Unternehmens. Am 27. Oktober 1949 meldete Philipp Kreis sein Gewerbe an und gab seiner Firma den Namen Truma. Der Markenname Truma geht auf den damaligen US-Präsidenten Harry S. Truman zurück. Diesen verehrte Philipp Kreis, da er den Wiederaufbau Deutschlands zum Industriestaat ermöglichte.

Ein Sprung in das Jahr 1956. Truma, der Spezialist für Alles was mit Flüssiggas zu tun hat, besteht gerade einmal sieben Jahre. Die Geschichte der mobilen Heizung beruht auf dem „Heizkörper 56“. Hinter dem Kürzel verbirgt sich ein einfaches Gasheizgerät für das Lkw-Fahrerhaus. Lkw`s hatten zu dieser Zeit kaum fahrzeugeigene Heizungen, viele Kapitäne der Landstraße mussten an ihrem Arbeitsplatz das Wirtschaftswunder der 50er Jahre mit kalten Füßen in Schwung bringen. Der „Heizkörper 56“ war ein Wärmestrahler in Form eines Rippenrohres, der im Fahrerhaus platziert wurde und schon mit Zünd-, Strömungs- und Rückstausicherung sowie einem Dachkamin ausgestattet war.

In der Version „Heizung 59“ erhielt das Rippenrohr zur besseren Konvektion eine Verkleidung, die Form ließ schon den Vorläufer der Caravanheizung „Truma-matic“ erkennen. Die stellte Truma im August 1961 vor und die erste gasbetriebene Heizung mit einem hohen Sicherheitsstandard zog in die Campingfahrzeuge ein. Seinerzeit waren gerade einmal 19.057 Caravans und nur 415 Wohnmobile in Deutschland zugelassen.

Im Dezember 1961 wurde die Truma-matic „die erste offiziell anerkannte Wohnwagen-Heizung“, sie entsprach den Regeln des VFG (Verband für Flüssiggas) und bekam im Januar 1962 durch das Kraftfahrt-Bundesamt die Allgemeine Bauartgenehmigung. Mit einem revolutionären Wärmetauscher aus zwei Aluschalen mit Innen- und Außenrippen erreicht Truma im Jahre 1963 für die Wohnwagen-Heizung einen Wirkungsgrad von 98 Prozent. Und machte damit den Wärmetauscher zum Herzstück der neuen Heizungsserie Trumatic-S, die eine Heizleistung von 1.800 WE, ungefähr 1,2 kW, anbot und 1965 um eine thermostatische Regelung mit dem ersten Raum-Thermostat von + 10 bis + 30 Grad erweitert wurde.

Caravan-Boom in der 60er – Truma ist dabei

Das Wirtschaftswunder lässt die Deutschen reisen, der Süden ist das erklärte Traumziele der Teutonen. Die Wohnwagenbranche boomt, immer mehr und größere Wohnwagen erfordern bessere Heizleistungen. Zudem eröffnet eine praxisgerechte Heizung im Caravan den Reisenden die Möglichkeit, die Saison auch auf den Winter auszuweiten, Wintercamping wird hoffähig.

Truma trägt den Erfordernissen des Marktes im Jahr 1966 mit verbesserten Versionen Trumatic-SD und SB Rechnung und führt ein selbstentwickeltes Zündsystem, eine Piezozündung mit Druckknopf für die Heizungen ein. Die neue Freiheit für große Wohnwagen und Wintercamping heißt 1967 Trumatic S 3000, die mit 3.000 WE, ungefähr 3,5 kW Leistung auch große Caravans zuverlässig beheizt.

„Die Zentralheizung für den Wohnwagen“ titelt die Truma-Werbung im Jahr 1968, die Techniker um Phillip Kreis präsentieren ein neues System der Warmluftverteilung über flexible Rohre und regulierbare Auslässe. Die Warmluft wird nun dorthin geführt wo sie gebraucht wird.

Mit zwei Wärmetauschern und Brennern kommt die Trumatic-S 5000 im Jahr 1971, sie kann mit ihrer Heizleistung von 5,8 kW in größeren Caravans oder Mobilheime eingesetzt werden. Im Jahr 1983 werden Produktion, Technik und Verwaltung in Putzbrunn in einem neuen und modernen Gebäude am Standort der Produktion zusammengeführt. Um diese Zeit entsteht auch eine groß dimensionierte Kältekammer, die sich für Praxis-Tests in Reisemobile und Caravans eignet.

1988 übernimmt die Tochter des Firmengründers, Renate Schimmer-Wottrich als geschäftsführende Gesellschafterin die Leitung des Unternehmens. Die Innovationen gehen weiter: Trumatic C, das bedeutet heißes Wasser und warme Luft aus einem kompakten Gerät. 1994, im Todesjahr des Firmengründers Philipp Kreis, leitet diese Heizung eine neue Ära der mobilen Heizungstechnik ein und bleibt in den Grundzügen bis heute Stand der Technik.

Analog ist passé – Truma startet ins digitale Zeitalter

Nachdem Truma ihre Heizungen regelmäßig dem aktuellen Stand angepasst haben, kann Truma 1997 mit dem Kauf der Alde AB aus Schweden erstmals auch Warmwasserheizungen von Alde im Portfolio anbieten. Klimaanlagen und das Rangiersystem Mover ergänzten 1999 das Portfolio und im Jahr 2008 kommt die erste dieselbetrieben Combi-Heizung in das Angebot von Truma. Renate Schimmer-Wottrich scheidet im gleichen Jahr aus der Geschäftsführung aus und übernimmt den Vorsitz im Truma-Beirat. Im Jahr 2011 feiert Truma seinen 50. Geburtstag und ist zu dieser Zeit fast Monopolist und Vollsortimenter im Segment mobile Heizung im Caravaningbereich.

Ein wichtiger Schritt war die Entwicklung des Ci-Bus in der Caravaningbranche. Den ersten Schritt in Sachen Digitalisierung vollzieht Truma mit der Truma-Smartphone-App, die Zugriff auf Anleitungen und nützliche Tools bietet. Dann konnte Truma im Jahr 2015 mit dem iNet-System auf die digitale Datenverarbeitung im Bordsystem bauen und mit einer intelligenten Box alle Geräte im Mobil oder Caravan mittels der Truma Smartphone-App vernetzen und zentral steuern.

Dem Schritt in das digitale Zeitalter folgt Sohn Alexander Wottrich, der 2015 in das Unternehmen Truma eintrat und als Geschäftsführer das erfolgreiche Familienunternehmen in der dritten Generation fortführt. 2017 kommt mit der Heizung Vario-Heat eine komplett neu entwickelte, kompakte Gas-Luftheizung auf den Markt, die besonders leicht und flexibel ist und somit prima für den boomenden Bereich der Kastenwagenmobile geeignet ist.

Infos:  Zur Webseite von Truma