Gisela und Dieter Goldschmitt gelten als Initiatoren des Wohmnobil Konvois in Walldürn. 2018 gibt es eine Neuauflage mit dem Konvoi der 1.000. (Fotomontage: D.C.I.)

Gisela und Dieter Goldschmitt gelten als Initiatoren des Wohnmobil Konvois in Walldürn. 2018 gibt es eine Neuauflage mit dem Konvoi der 1.000. (Fotomontage: D.C.I.)

Im Gespräch – Dieter Goldschmitt – Womo-Konvoi Walldürn

Goldschmitt, Menschen, Personalie, Veranstaltungen, Wohnmobil-Treffen

Aus dem Wohnmobil Konvoi Walldürn wird der Konvoi der 1.000 Reisemobile in Walldürn. Nach dem großartigen Event im letzen Jahr steht fest: Der Konvoi geht 2018 in die Verlängerung. D.C.I. hat den Branchen-Dino Dieter Goldschmitt vom Restaurant Goldschmitts als Initiator zum Womo-Konvoi der 1.000 Mobile befragt.

Frage: Die „Schnaps-Idee“, den größten Wohnmobilkonvoi der Welt in Walldürn auf die Beine zu stellen, war letztes Jahr ein großer Erfolg, wenngleich die Guinness-Book-Eintragung noch verfehlt wurde. Was hat Sie dazu bewegt, es 2018 noch einmal mit einer noch größeren Teilnehmerzahl zu versuchen?

Antwort: Der Konvoi 2017 war für alle ein beeindruckendes Erlebnis. Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Teilnehmer herbei, um den Weltrekord zu brechen. Dieses unglaubliche Gemeinschaftsgefühl, den Spaß am gemeinsamen Hobby und die gegenseitige Hilfsbereitschaft waren enorm. 

Dass Guinness wegen einer zweiminütigen Lücke im Konvoi letztlich die Eintragung verweigerte, war für mich eigentlich nur ein Schönheitsfehler. Dennoch war es der einhellige Wunsch der Teilnehmer, es ein weiteres Mal zu versuchen. In vier Jahrzehnten im Fahrzeugtechnik-Business habe ich gelernt, dass sich die süßesten Triumphe sehr oft aus einem vermeintlichen Misserfolg ergeben. Man muss es beim nächsten Mal einfach besser machen und aus seinen Fehlern lernen.

Frage: Der Wohnmobil-Konvoi 2017 hat an diesem Augustwochenende die gesamte Gegend um Walldürn ordentlich wachgerüttelt. Wie haben die Bevölkerung, die Wirtschaft und die Politik die Veranstaltung aufgenommen und was hat es für den Odenwald in Sachen „wohnmobilfreundliche Region“ gebracht?

Dieter Goldschmitt führt in Walldürn das reisemobilfreundliche Restaurant "Goldschmitts". (Foto: det)
Dieter Goldschmitt führt in Walldürn das reisemobilfreundliche Restaurant “Goldschmitts”. (Foto: det)

Antwort: Ich sage nur „Stolz“, „Stolz“ und nochmal „Stolz“. Walldürn ist als Wallfahrtsort ja große Besucherströme gewöhnt. Dass diesmal statt der Pilger rund 1.500 Wohnmobilisten in knapp 700 Fahrzeugen nach Walldürn reisten, war für alle ein freudiges Ereignis. Die Parade der bunten Kolonne durch die jubelnde Menschenmenge rechts und links der Zieleinfahrt, war ein Gänsehaut-Erlebnis erster Güte. Die Kommentare in der Lokalpresse am nächsten Tag waren durchweg positiv bis überschwänglich. Unser Bundestagsabgeordneter, der Landrat sowie der Bürgermeister führten den Konvoi an. Das sagt doch alles. Bereits am Samstagabend sprachen sich die Politiker für eine baldige Wiederholung des Konvoi aus und sicherten ihre uneingeschränkte Unterstützung zu. Dies gilt ebenso für unsere Firmen und Gewerbetreibenden. Nachdem uns das Wetter am Freitag eiskalt erwischt hatte und viele Mobile in den vorbereiteten Stellflächen im Morast zu versinken drohten, öffneten alle umliegenden Firmen ihre Parklätze und Firmengelände. So konnten alle Fahrzeuge auf befestigtem Untergrund unterkommen. Ohne diese selbstlose Nachbarschaftshilfe wäre der Konvoi gescheitert. Ganz sicher hat der Konvoi dem Odenwald sehr viele Sympathiepunkte eingebracht. Dank der Firma Goldschmitt techmobil und dem Restaurant Goldschmitts, gehören Reisemobile hier in der Region ja schon seit vielen Jahren zum Straßenbild.  Nach dem Konvoi sind die Stellplätze voller und auch das Restaurant verzeichnet steigende Nachfrage von Markenclubs und Gruppen, die hier ihre Treffen abhalten möchten.

Frage: Tausend Reisemobile im Kreis herum zu schicken kann neben dem Spass an einem schönen Reisemobil-Treffen bei der aktuell schwierigen Umweltlage zum Thema Diesel und Feinstaub nicht der Weisheit letzter Schluß sein. Steckt bei der Konvoi-Idee mehr dahinter, auch in (Reisemobil-)politischer Hinsicht?

Antwort: Der Dieselskandal um die Mogelsoftware von VW hat eine Menge von vermeintlichen Gutmenschen auf den Plan gerufen, die Hysterie schüren und dabei ihre eigennützigen Ziele verfolgen. Organisationen wie die Deutsche Umwelthilfe oder die Partei der Grünen prangern den Diesel als Teufelszeug an. Wer sich sachlichen Argumenten nicht verweigert, wird schnell feststellen, dass vom Dieselmotor im privat genutzten Reisemobil kaum eine Gefahr ausgeht. Hierzu sind die Laufleistungen einfach zu gering und der Anteil im Stadtverkehr marginal. Außerdem sind Mobile in Privathand in der Regel sehr gut gepflegt und technisch auf dem neuesten Stand.

Dieter Goldschmitt (links) und sein Presse-Chef Peter Hirtschulz. (Foto: det)
Dieter Goldschmitt (links) und sein Presse-Chef Peter Hirtschulz. (Foto: det)

Wenn man bedenkt, dass ein einzelnes Kreuzfahrtschiff mehr Abgase produziert als alle Mobile zusammen, dann wird schnell klar, dass ich im Mobil mit Euro 4 immer noch umweltfreundlicher unterwegs bin als mit Schiff oder Flugzeug. Diese Fakten muss man allerdings erst mal in die Öffentlichkeit bringen. Was wäre hierzu besser geeignet, als ein Konvoi der 1.000. Seit Jahren beobachte ich eine gigantische Wertvernichtung unserer Mobile durch die Euro-Einstufung. Wer sich vor 10 Jahren seinen Lebensabend in einem luxuriösen Euro4-Mobil mit der damals besten Schadstoffklasse versüßen wollte, der steht heute vor einem nahezu unverkäuflichen Scherbenhaufen, bei dem jeder Händler die Nase rümpft. Als Lösung bleibt nur, auf das „H-Kennzeichen“ zu warten. Nach 30 Jahren ist dann der Schadstoff-Ausstoß kurioserweise egal. Ein Ausweg aus der Misere wäre das sogenannte „C-Kennzeichen“ für privat genutzte Freizeitfahrzeuge, das analog zum „H-Kennzeichens“ der Sonderstellung dieser Fahrzeuggattung Rechnung trägt.

Frage: Die Teilnehmer des letzten Konvois waren begeistert von der Veranstaltung und haben trotz des miesen Wetters und einiger Pannen ein bemerkenswertes Gemeinschaftsgefühl mit nach Hause genommen. Kann daraus eine Art „Traditionstreffen“ oder gar eine neuen Lobby für Reisemobilisten werden?

Antwort: Die Veranstaltung wurde von einer gigantischen Woge der Begeisterung getragen und mit Begeisterung ist bekanntlich alles möglich. Schon heute fühlen sich die Konvoifahrer als besondere Gemeinschaft, die trotz widrigster Vorzeichen das Unmögliche schaffte. Ich bin sehr sicher, dass die Konvoibewegung am 15. September 2018 nicht etwa ihren Schlussakkord erlebt, sondern erst richtig durchstartet. Dass hieraus eine starke Lobby für die Szene entsteht, ist sehr wahrscheinlich.

Frage: Was ist bis jetzt für den Konvoi 2018 geplant, was wird anders, auf welche Programmpunkte können sich die Konvoi-Teilnehmer 2018 noch freuen?

Hat alles im Griff: Gisela Goldschmitt vom Restaurant Goldschmitts in Walldürn. (Foto: det)
Hat alles im Griff: Gisela Goldschmitt vom Restaurant Goldschmitts in Walldürn. (Foto: det)

Antwort: 2018 werden wir auf einer Privatstraße der Bundeswehr unterwegs sein. Die sogenannte „Panzerstraße“, die die beiden Kasernen von Külsheim und Hardheim verbindet, bietet weitaus bessere Voraussetzungen für unseren Weltrekordversuch. Die Party am Samstag findet natürlich wieder auf dem Goldschmitt-Areal in Walldürn statt. Hier wird (hoffentlich) eine nagelneue Halle mit 1.600 qm2 auf uns warten, die wir im Sommer diesen Jahres für den Konvoi errichten wollen. Wir alle hoffen, dass der sehr ambitionierte Zeitplan eingehalten werden kann. Im Moment warten wir auf den Förderbescheid und die Baugenehmigung. Natürlich gibt es auch wieder ein tolles Abendprogramm mit den Hunis und Dieter&Friends. Den neuen Convoi-Song haben wir auch schon eingespielt. Ich sage nur: „Lasst euch überraschen“. In Walldürn hat sich jedenfalls noch keiner gelangweilt.

Frage: Nachdem der erste Konvoi relativ unbeachtet von Medien und der Branche ablief, kann man jetzt doch auf mehr Interesse hoffen. Wurden schon Sponsoren für den Konvoi der 1.000 gewonnen?

Antwort: In der Tat gibt es großes Interesse bei den Sponsoren. Erfolg macht halt sexy. Viele Firmen, die im letzten Jahr noch abgewunken haben, werden uns in 2018 unterstützen. Dafür gibt es natürlich auch etwas Einmaliges: Alle Sponsoren dürfen mit dem Weltmeistertitel werben und -soweit sie die Rechte von Guinness dafür erwerben- mit dem Guinnesslogo glänzen.

Herr Goldschmitt, vielen Dank für das Gespräch!

Infos: Zur Facebook-Seite des Weltrekord-Konvoi-Walldürn

Infos:  Zur Webseite des Womo-Konvoi 2018