Der Kreis Nordfriesland nimmt als Modellregion an einem Modellversuch zur vorsichtigen Öffnung des Tourismus teil. Der TopPlatz Eiderblick ist mit dabei. (Foto: TopPlatz)

Der Kreis Nordfriesland nimmt als Modellregion an einem Modellversuch zur vorsichtigen Öffnung des Tourismus teil. Der TopPlatz Eiderblick in Tönning ist mit dabei. (Foto: TopPlatz)

Modellregion Nordfriesland – Camping- und Stellplätze im Rahmen eines Modellversuches ab 1. Mai geöffnet

Stellplatz, Tourismus

Womo-Tsunami in Nordfriesland am 1. Mai? Bund und Länder haben sich am 22. März verständigt, in einzelnen Regionen vorsichtig Öffnungen zu erproben, die über die ansonsten erlaubten Verhaltensweisen hinausgehen. Diese Öffnungen sind an strenge Voraussetzungen gebunden, der Kreis Nordfriesland hat sich beim Land Schleswig-Holstein beworben, eine der Modellregionen zu werden. Die Bewerbung des Kreises Nordfriesland umfasst den Bereich “Tourismus”. Das D.C.I. klärt über die Modalitäten auf.

  • Modellversuch Nordfriesland von 1. bis 31. Mai 2021
  • Verlängerung möglich
  • Start abhängig vom Inzidenzwert
  • Strenge Regularien

Wann soll das Modellprojekt starten? Wie lange läuft es?

Geplanter Start ist der 1. Mai, wenn es die Inzidenzlage es zuläßt. Das sieht im Moment positiv aus. Es handelt sich dabei nicht um einen garantierten Starttermin. Sollte die pandemische Lage sich zu sehr zuspitzen, ist eine Verschiebung oder Absage des Modellprojektes möglich. Das Modellprojekt ist zunächst bis 31. Mai befristet, eine Verlängerung um den Monat Juni ist möglich. Der Gesundheitsschutz der einheimischen Bevölkerung geht vor. Ab einer 7-Tage-Inzidenz von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern über sieben Tage hinweg erfolgt eine genaue Betrachtung des Infektionsgeschehens. Das Projekt wird abgebrochen, sofern es sich nicht um eindeutig lokal begrenztes bzw. nicht nachzuverfolgendes Geschehen handelt, und die Befürchtung besteht, dass die Erhöhung der Inzidenz mit dem Modellprojekt zusammenhängen könnte. Alle Regelungen und Lockerungen werden automatisch hinfällig, wenn die 7-Tage-Inzidenz von 100 Einwohnerinnen und Einwohnern über drei Tage hinweg den Wert von 100 überschreitet und es sich um diffuses Ausbruchsgeschehen handelt. Die Feststellung darüber trifft und verkündet das Gesundheitsamt. Durch das Modellprojekt möchten Land und Kreise untersuchen, wie unter den Corona-Bedingungen Tourismus möglich ist. Sollte das Projekt erfolgreich sein, wird es verlängert bzw. sogar auf das ganze Land ausgeweitet. Sollte die Inzidenz trotz aller Vorsichtsmaßnahmen stark ansteigen, würden keine Verlängerung erfolgen oder das Projekt sogar vorzeitig abgebrochen werden. Gäste müssen also mit der Möglichkeit rechnen, vorzeitig abreisen zu müssen.

Welche Teile Nordfrieslands gehören zur Modellregion?

Alle. Inseln, Halligen und Festland.

Welche Öffnungen im Bereich Tourismus sind vorgesehen?

Wenn das Modellprojekt startet, darf in Nordfriesland wieder Urlaub gemacht werden – und zwar auch in Beherbergungsbetrieben (Hotels, Ferienwohnungen, Camping- und Stellplätze, Herbergen). Es gilt für Beherbergungsbetriebe die gleiche Definition wie sonst auch. Beherbergungsbetrieb ist auch der Privatvermieter mit einzelner Ferienwohnung, der diese als Ferienwohnung an Dritte vermietet. Im Rahmen der Modellregion wird nur die bestehende Corona-BekämpfVO modifiziert. Es gilt ansonsten das Beherbergungsverbot.

Dürfen Campingplatze und Wohnmobilstellplätze am Modellprojekt teilnehmen?

Grundsätzlich schon. Es gelten aber weiterhin die allgemeinen Regelungen der Corona-Bekämpfungsverordnung: Gemeinschaftseinrichtungen wie Sammelumkleiden, Duschräume, Saunen und Wellnesssbereiche sind zu schließen (§ 3 Abs. 4 Corona-BekämpfVO). Nur Toiletten dürfen geöffnet bleiben. Es gelten die Kontaktbeschränkungen (maximal zwei Haushalte, maximal fünf Personen). Es müssen alle Regelungen des Modellprojektes beachtet werden (Nutzung der Luca-App, Testungen der Gäste). Zudem sind Gaststättenbesuche dann wieder möglich, auch in geschlossenen Räumen. Ausgenommen sind Diskotheken und Tanzveranstaltungen, diese bleiben geschlossen bzw. verboten. Neben der bereits erlaubten Öffnung bestimmter Kultureinrichtungen (wie Museen) sollen einzelne Freizeitangebote im Freien ermöglicht werden, wie Wattwanderungen und Stadtführungen in Kleingruppen. In allen anderen Bereichen gelten die landesweiten Coronaregeln.

Gelten die Öffnungen nur für Urlauberinnen und Urlauber?

Nein, natürlich dürfen auch Nordfriesinnen und Nordfriesen die Beherbergungsbetriebe und Gaststätten nutzen. Auch für sie gelten dabei die gleichen Regeln wie für Urlauber. Es spielt keine Rolle, ob es sich um einen Einheimischen, einen Tagestouristen oder einen Übernachtungsgast handelt. Wer die erweiterten Möglichkeiten der Gastronomie bei einem teilnehmenden Betrieb nutzen möchte, muss dies nach den gleichen Regeln tun (wie einen Test vorlegen). Es gibt keine Sonderregeln für Einheimische.

Ändern sich für Einheimische die Coronaregeln durch das Modellprojekt?

Nein, die nordfriesische Bevölkerung hat durch das Modellprojekt keine rechtlichen Nachteile. Das war uns sehr wichtig. Im Gegenteil: Natürlich dürfen auch Einheimische die Gaststätten und Beherbergungsbetriebe nutzen. Lediglich in einem Bereich gibt es eine Verschärfung im Vergleich zu den sonstigen Coronaregeln in Schleswig-Holstein: Gaststätten, die am Modellprojekt teilnehmen, dürfen auch ihre Innenbereiche öffnen. Dadurch halten sich in und um die Gaststätten mehr Leute auf, als im Rest des Landes, wo nur die Außenbereiche geöffnet sind. Deshalb wird es hier eine grundsätzliche Testpflicht geben. Wer in eine am Modellprojekt teilnehmende Gaststätte gehen will, muss also – auch wenn er/sie draußen sitzt – einen negativen Test vorlegen.

Wie funktioniert das mit dem Tests vor Ort: Kostet das was?

Die teilnehmenden Betriebe sind gehalten, sich am Aufbau zusätzlicher Testkapazitäten zu beteiligen. Das ist eine Teilnahmebedingung für die Betriebe. Den Gästen werden durch die Tests keine Kosten entstehen.

Muss ich mich auch testen lassen, wenn ich geimpft bin?

Vollständig geimpfte Personen müssen sich nicht in den vorgegebenen Abständen testen lassen. Es darf davon ausgegangen werden, dass ein ausreichender Schutz vor einer Ansteckung besteht. Es ist die Vorlage des Impfausweises ausreichend. Vollständig geimpft bedeutet: Ein hinreichender Impfschutz gegen eine Infektion mit dem Coronavirus liegt vor, soweit nach der letzten erforderlichen Impfung mit einem in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoff eine Zeit von zwei Wochen vergangen ist. Also gilt man als vollständig geimpft am 15. Tag nach der letzten notwendigen Impfung. (gemäß RKI-Bewertung vom 22. April, siehe hier: https://t1p.de/8jxa)

Die TopPlätze in Friedrichstadt, Tönning und Utersum/Föhr sind mit dabei

Friedrichstadt fährt an: Der Wohnmobilstellplatz am Halbmond öffnet den TopPlatz am kommenden Samstag, 1. Mai, als Teil der Modellregion Nordfriesland. Das bedeutet im Klartext: Vom 1. bis zum 31. Mai 2021 ist eine touristische Reise in den Kreis Nordfriesland nur unter strikter Einhaltung der im Modellprojekt bestehenden Bedingungen möglich (siehe oben!).

Wohnmobilstellplatz am Halbmond Friedrichstadt

Friedrichstadt fährt an: Der Wohnmobilstellplatz am Halbmond öffnet den TopPlatz am kommenden Samstag, 1. Mai, als Teil der Modellregion Nordfriesland. Das bedeutet im Klartext: Vom 1. bis zum 31. Mai 2021 ist eine touristische Reise in den Kreis Nordfriesland nur unter strikter Einhaltung der im Modellprojekt bestehenden Bedingungen möglich.

Wohnmobilstellplatz am Halbmond Friedrichstadt. (Foto: TopPlatz)
Wohnmobilstellplatz am Halbmond Friedrichstadt. (Foto: TopPlatz)

Wohnmobilhäfen Kapitänshaus & Eiderblick in Tönning

Mit seinen beiden Stellplätzen “Eiderblick” und “Kapitänshaus” nimmt Walter Simon in Tönning am Modellprojekt Nordfriesland teil. Für Ihn gelten die bereits oben genannten, vom Landkreis definierten Rahmenbedingungen natürlich ebenfalls. Auch hier gilt: Anreise bitte nur mit schriftlicher Buchungsbestätigung. Bitte beachten: Für das Start-Wochenende am 1. Mai sind die 80 insgesamt vorhandenen Stellplatz-Parzellen voll belegt. Die Sanitärräume bleiben geschlossen, die Toiletten sind geöffnet. Praktisch: Ein Testzentrum für die vorgeschriebenen Nach-Tests befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stellplatz.

Reisemobilhafen Kapitänshaus in Tönning. (Foto: TopPlatz)
Reisemobilhafen Kapitänshaus in Tönning. (Foto: TopPlatz)

Stellplatz Utersum / Insel Föhr

Die Insel Föhr ist auch mit von der Partie: Jan und Jenny Sörensen vom TopPlatz in Utersum auf Föhr haben ähnlich wie die Kollegen vom Festland in den vergangenen Tagen hunderte von Mails mit Buchungsanfragen bekommen, der Stellplatz ist für die erste Woche nach Start des Modellprojektes ausgebucht. Auch hier gelten die oben genannten Regeln und Auflagen des Modellprojektes, allen voran die Anreise nur mit fester Reservierungszusage und den oben genannten Papieren. Darüber hinaus sollten sich anreisende Gäste rechtzeitig um die Buchung der Fährpassage von Dagebüll nach Wyk auf Föhr kümmern.

Stellplatz Utersum / Insel Föhr. (Foto: TopPlatz)
Stellplatz Utersum / Insel Föhr. (Foto: TopPlatz)

Jürgen Dieckert ist ausgewiesener Stellplatz-Experte und Geschäftsführer beim Stellplatznetzwerk TopPlatz. (Foto: IRMA)

“Gäste sollten ihre Reise generalstabsmäßig vorbereiten und planen, um die Auflagen des Landkreises erfüllen zu können.”


TopPlatz-Chef Jürgen Dieckert rät:

Die Anreise kann nur mit einer schriftlichen Reservierung über das Reservierungsformular des Stellplatzes erfolgen. Dieses wird am Donnerstag, 29. April, frei geschaltet, aller Voraussicht nach am Nachmittag. Telefonische Reservierungen sind leider nicht möglich. Vor Anreise benötigt das Stellplatzteam per Mail ein negatives Covid-19- Testergebnis in schriftlicher Form, das bei der Ankunft nicht älter als 48 Stunden sein darf. Dieses Testergebnis muss am Anreisetag im Original an der Rezeption vorgelegt werden. Danach verlangt das Projekt alle 48 Stunden einen neuen Test. Dies ist aber gar kein Problem, da sich nur fünf Minuten vom Stellplatz entfernt ein kostenloses Testzentrum befindet. Vor der Anreise das ausgefüllte und unterschriebene Formular „Einwilligung des Gastes zur Teilnahme an dem Modellprojekt Nordfriesland und zur Verarbeitung der Daten“ per Mail an das Stellplatzteam senden. Vor der Anreise das ausgefüllte und unterschriebene Formular „Datenschutzrechtliche Einwilligungserklärung gem. Art. 6 Abs. 1a) DSGVO zur Erhebung und Verarbeitung personenbezogener Daten im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung und Auswertung der Modellregion Nordfriesland“ per Mail an das Stellplatzteam senden. Vor der Anreise die Luca-App auf das eigene Smartphone laden. Diese App muss täglich genutzt werden, damit das Gesundheitsamt im Falle eines Falles die Kontakte zurückverfolgen kann. Zur Luca-App. Vor Ort die bekannten AHA-Regeln zu jeder Zeit sowohl auf dem Wohnmobilstellplatz wie auch in der Stadt einhalten, damit alle ohne Ansteckung durch diese Zeit kommen. Bitte beachten: Sollte der Inzidenzwert während des Modellprojektes wieder über 100 steigen, so ist ein Abbruch des Modellprojektes kurzfristig möglich. Infos: www.top-platz.de

Ostholstein verschiebt Modellversuch

Der Landkreis Ostholstein hat den Start des Modellprojektes in der inneren Lübecker Bucht auf unbestimmte Zeit verschoben, so dass der TopPlatz Pelzerhaken trotzt aller Bemühungen von Hinrich Behrens zum Trotz geschlossen bleiben muss. “Wegen der kontinuierlichen Inzidenzsteigerung und der zunehmend aufwändiger werdenden Nachverfolgung von Kontaktpersonen ist es zum jetzigen Zeitpunkt nicht vertretbar, das Modellprojekt Innere Lübecker Bucht zu starten“, sagte der zuständige Landrat Reinhard Sager.

Der Landkreis Ostholstein hat den Modellversuch verschoben. Deshalb kann der beliebte Stellplatz Pelzerhaken nicht öffnen. (Foto: det / D.C.I.)