Mit dem E.Power Drive stellt Knaus einen seriennahmen Prototypen eines E-Reismobils auf dem Caravan Salon 2021 vor. (Foto: det / D.C.I.)

Mit dem E.Power Drive stellt Knaus einen seriennahen Prototypen eines E-Reismobils auf dem Caravan Salon 2021 vor. (Foto: det / D.C.I.)

Neuheiten Saison 2022 – A small step for man… Knaus stellt mit E.Power Drive seriennahes E-Reisemobil vor

E-Mobilität, Knaus, Saison 2022, Wohnmobil

Fliegen die Knaus-Schwalben bald elektrisch? Das „E‟ im täglichen Verkehr ist auf dem Vormarsch – nicht nur aus Umweltschutzgründen. Viele Kunden wünschen sich eine moderne wie saubere Mobilität der Zukunft. Das kann die Caravaningbranche nicht weiter ignorieren. Knaus geht den logischen Schritt in Richtung eines elektrischen Freizeitmobils und präsentiert auf dem Caravan Salon 2021 die viel beachtete Fahrzeugstudie E-Power Drive, ein seriennahes E-Reisemobil.

  • Erstes elektrisches Reisemobil von Knaus Tabbert – E.Power Drive
  • Für einen sauberen Urlaub ohne lokale Emissionen
  • Die Reisemobilität der Zukunft
  • Innovation by Knaus Tabbert und HWA

Die Begeisterung für das „E‟ nimmt deshalb immer weiter zu: E‐Bikes, E‐Roller, E‐Autos sind beliebt. Ihre Vorteile: Lokal emmissions‐ wie weitgehend geräuschfreie Fahrt, volles Drehmoment von der ersten Umdrehung an, keine Beschränkungen beim Einfahren in Umweltzonen. Dazu kommt das gute Gewissen, modernste wie umweltfreundliche Technologie zu nutzen.

Auch in der Freizeitgestaltung haben immer mehr Menschen erhöhte Ansprüche an die Ökobilanz ihres Handelns: Urlaub soll nicht nur erholend, sondern muss auch sauber sein. Beim mobilen Urlaub, wie beispielsweise der Fahrt mit einem Reisemobil, behindern künftig zunehmend regionale Restriktionen (Umweltzonen, Einfahrbeschränkungen) mittlerweile jedoch die Nutzung von konventionellen Verbrenner‐Fahrzeugen.

Außen ein “normales” Reisemobil, unter dem Blech E-Kraftpaket: Das Knaus E.Power Drive Reisemobil. (Foto: Knaus)

Knaus präsentiert auf dem Caravan Salon 2021 daher eine viel beachtete Fahrzeugstudie und möchte so den eigenen Anspruch als Innovationsführer der Branche untermauern: Den „Knaus E.Power Drive‟ – das erste vollelektrische Reisemobil aus Jandelsbrunn. In Kooperation mit der HWA AG – einem im Motorsport und Engineering führenden und erfahrenen Entwicklungspartner mit internationalem Renommee – entstand dieses Reisemobil von Knaus mit Elektro‐Antrieb.

Außen ein fast “normales” Reisemobil

Die Fahrzeugstudie basiert auf einem Knaus Van TI 650 MEG Vansation. Auch wenn sie vielleicht optisch noch wie ein herkömmliches, teilintegriertes Reisemobil aussieht, die aufwändige Technik der Knaus‐Studie zeigt sich schon im Cockpit. Da nicht nur der Antriebs‐Diesel, sondern auch das Sechsgangschaltgetriebe verzichtbar sind, ist ein Ganghebel unnötig. An dieser Stelle ist eine „Drucktastenautomatik‟ mit einem von Automatikgetrieben bekannten Schema: P (Parken), R (Rückwärts), N (Leerlauf), D (Fahren) installiert.

Zwei weitere Tasten im Paneel schalten die Fahrzeug‐Heizung (erwärmt bei niedrigen Außentemperaturen auch die Antriebsbatterie) ein oder die Rekuperation bei widrigen Fahrbahnbedingungen wie Eis oder Schneeglätte aus Sicherheitsgründen ab. Gleichzeitig melden die sechs Tasten den Ladezustand der Antriebsbatterie, die über eine Kapazität von 35 kWh verfügt. Zusätzlich im Cockpit: Das innovative HMI‐Konzept, bestehend aus zwei großen Anzeigen. Ziel hierbei war es, die bestmögliche Lösung für ein optimales Human‐Machine‐Interface zu erbarbeiten. Der 12‐Zoll große Touchscreen ermöglicht die Steuerung des Infotainment, kann aber auch Zusatzinformationen zum Fahrbetrieb anzeigen. Ein zweites Display meldet den Betriebszustand des Reisemobils, die Geschwindigkeit oder die aktuell abgerufene Leistung.

Noch mehr Aufwand wurde verborgen unterm Blech betrieben. Anstelle des bekannten Dieselmotors mit Getriebe findet eine intelligente Kombination aus Elektromotor und Reduktionsgetriebe ihren Einsatz. Der E‐Motor leistet bis zu 180 kW und ermöglicht eine Reisegeschwindigkeit des vollwertig‐ausgestatteten viersitzigen Reisemobils von über 110 km/h. Er kann im Schiebebetrieb aber auch Rekuperieren, also elektrische Energie erzeugen und wird von der achsnah im hinteren Unterboden des Reisemobils verbauten Hochvolt‐Batterie gespeist. Die Lithium‐Ionen‐Zellen des frontgetriebenen E.Power Drive‟ sind an einer öffentlichen Wallbox im besten Fall innerhalb von gut drei Stunden wieder aufgeladen. Mit dem Range Extender verkürzt sich die Ladezeit auf etwa 35 Minuten.

90 km E-Stadtbetrieb – Langstrecke mit Range Extender

Die nach WLTP ermittelte Reichweite des „Knaus E.Power Drive‟ in rein elektrischen Betrieb beträgt 90 Kilometer. Spätestens dann – in der Regel schon vorher bei Erreichen eines Schwellenwerts der Batterie, springt im Fahrbetrieb automatisch der so genannte Range Extender an, der fest mit einem Generator gekoppelt ist, wenig komfortable und zeitraubende Ladestopps entfallen daher. Der REX hat primär die Aufgaben die Fahrbatterie aufzuladen, er kann aber auch direkt Strom an den Antriebsmotor liefern. Gleichzeitig versorgt der REX auch den Wohnaufbau des Freizeitfahrzeugs mit Energie. Der montierte DC/AC‐Wandler (Gleichstrom/Wechselstrom) liefert im Wohnbereich haushaltsübliche 230 Volt und erhöht so die Autarkie des Reisemobils. Das Lastenheft der Knaus Entwickler formulierte den Anspruch: „Bei normalen Witterungsbedingungen sollen bis zu fünf Tage unabhängiges Caravaning (Beleuchtung, Kochen, Heizen) möglich sein.“

Wesentlicher Bestandteil des Range Extenders ist der in der Studie montierte hochmoderne Wankelmotor, der im optimalen Drehzahlbereich operiert und effektiv einen angeflanschten Generator antreibt. Die Vorteile dieses Dreischeiben‐Rotationskolbenmotors sind klar: Kompakte Abmessungen, einfacherer Aufbau und weniger Bauteile als ein Hubkolbenmotor (keine Nockenwelle, keine Ventile, keine Steuerkette), laufruhig und leise im Betrieb, nutzbar im idealen Drehzahlband. Aber auch konventionelle Verbrennungsmotoren (Benziner, Diesel und Gas), die effizient wie schadstoffarm den Generator antreiben, sind denkbar.

Lösung der Zukunft: Wasserstoff als alternativer Energieträger

Allerdings ist das Langfristziel von Knaus anstelle des Drehkolbenmotors künftig eine Brennstoffzelle einzusetzen, die noch sauberer die nötige Energie erzeugt, weil sie lediglich Wasser emittiert. Der benötigte Wasserstoff wird dann – crashsicher angeordnet – in einem speziellen Druckbehälter an Stelle des konventionellen Dieseltanks gespeichert.

Zudem soll das Fahrzeug künftig konsequent „gasfrei‟ sein und so ausschließlich vollelektrisch betrieben werden können, das bietet zusätzliches Potential der Gewichtseinsparung. Im Serienbau sollen dann eine Vielzahl von gewichtsreduzierenden Maßnahmen die Gewichtsbilanz weiter optimieren. Das Ziel der Knaus Tabbert Forschung und Entwicklung ist es, ein im Fahrbetrieb für vier Personen zugelassenes Basis‐Reisemobil in der beliebten 3,5‐Tonnen‐Klasse mit einer sinnvoll nutzbaren Zuladung anzubieten.

Sauber und leise

Das Einfahren in ausgewiesene Umweltzonen ist mit dem Knaus E-Mobil auch zukünftig ohne Einschränkungen möglich. Und damit andere Verkehrsteilnehmer das flüsterleise Reisemobil akustisch auch wahrnehmen, ist aus Sicherheitsgründen am Fahrzeug ein Soundgenerator installiert, der ein modernes Fahrgeräusch generiert. Mit voller Batterie kann das Fahrzeug so sehr lange autarken Wohnkomfort beim Caravaning bieten – auch wenn gerade kein externer Landanschluss vorhanden ist.

Die gezeigte Studie des elektrischen Reisemobils von Knaus – und das betonen alle Akteure des Projekts – ist kein Messegag oder PR-Magnet, sondern soll bei Knaus für den Aufbruch in das modernen und nachhaltige Caravaning stehen – also im Einklang mit der ökologischen Verantwortung für unsere Umwelt. Der Preis wird aktuell noch kalkuliert, soll aber im üblichen Rahmen Aufschlag Verbrenner – E-Betrieb wie im PKW-Bereich liegen. Auf jeden Fall soll der E.Power Drive voll in die E-Förderung der Bundesregierung passen.

Infos: www.knaustabbert.de