Die Zeichen stehen auf Plus: Für 2018 rechnet die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) wieder mit einem sehr guten Reisejahr. (Foto: Messe Stuttgart)

Die Zeichen stehen auf Plus: Für 2018 rechnet die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) wieder mit einem sehr guten Reisejahr. (Foto: Messe Stuttgart)

Urlaubsreisetrends 2018 – Gute Startbedingungen für das Reisejahr

CIVD, CMT Stuttgart, Reise, Tourismus, Urlaub

Zum Jahresbeginn 2018 hat die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e.V. (FUR) für die CMT in Stuttgart eine erste vorläufige Bilanz des Reisejahres 2017 erstellt und die touristischen Trends des neuen Jahres ermittelt. Martin Lohmann stellte für die FUR die Ergebnisse in Stuttgart vor.

2017: Fortsetzung des Wachstums

Auch 2017 präsentierte sich der weltweite Tourismus wieder als Wachstumsbranche. Die Zahl internationaler Ankünfte wuchs global um rund sieben Prozent[Quelle: UNWTO], für das Gesamtjahr 2017 wird das Volumen voraussichtlich bei über 1,32 Milliarden liegen. Auch die Destination Deutschland konnte im Jahr 2017 wiederum Zuwächse in den Beherbergungsstatistiken verzeichnen.

Die Zahl der Ankünfte wuchs um 3,8 Prozent, die der Übernachtungen stieg bis Oktober um drei Prozent gegenüber dem Vorjahr [Quelle: Statistisches Bundesamt]. Für das Gesamtjahr hochgerechnet ergeben sich 461 Millionen Übernachtungen nach 447 Millionen im Jahr 2016.

Für den Bereich der Urlaubsreisen der Deutschen erwartet die FUR nach den vorläufigen Daten auf der Basis der RA online vom Jahresende für 2017 ein stabil hohes Niveau der Nachfrage mit einem Volumen von etwa 69 Millionen Urlaubsreisen (Dauer fünf Tage oder mehr) mit Ausgaben in Höhe von etwa 69 Milliarden Euro (+ zwei Prozent zum Vorjahr) und eine Steigerung der Zahl der Kurzurlaubsreisen (Dauer zwei bis vier Tage) auf 91 Millionen (+ 2,5 Prozent zum Vorjahr).

Aufwärts ging es auch in der Touristikbranche. Reiseveranstalter, Reisebüros (klassisch und online), Flughäfen und Kreuzfahrtreedereien berichten unisono von Steigerungen der Nachfrage.

Camping & Caravaning

Etwa 3,4 Millionen Urlaubsreisen werden pro Jahr mit dem Wohnwagen oder dem Wohnmobil unternommen, berücksichtigt man auch die Zelturlaube sind es sogar 4,4 Millionen. Hinzu kommen dann noch 4,6 Millionen Camping Kurzurlaubsreisen. Während Ferien mit Wohnmobil oder Zelt oft ins Ausland führen (etwa 65 Prozent), bereisen Wohnwagenurlauber überdurchschnittlich oft deutsche Destinationen (53 Prozent). Langfristige wächst das Interesse am Caravaning-Urlaub: Für die Zukunft interessieren sich zehn Prozent (2002: Fünf Prozent) der Bevölkerung für eine Reise mit dem Wohnmobil, rund acht Prozent (2002: Fünf Prozent) denken an einen Wohnwagenurlaub [Quelle RA 2017].

Professor Martin Lohmann hat für die FUR und den Herstellerverband CIVD die Reseanalyse 2018 durchgeführt. (Foto: Messe Stuttgart)
Professor Martin Lohmann hat für die FUR und den Herstellerverband CIVD die Reiseanalyse 2018 durchgeführt. (Foto: Messe Stuttgart)

Startbedingungen für 2018

Bei der Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung sind die Deutschen deutlich positiver gestimmt als im Vorjahr: Mit 27 Prozent erwartet zwar ein Viertel in der Bevölkerung, dass sich die Lage im gerade begonnenen Jahr verschlechtern wird (Vorjahr 33 Prozent), 22 Prozent erwarten aber eine Verbesserung (Vorjahr: 16 Prozent). Nun werden Reisepläne weniger vor dem Hintergrund der allgemeinen als mit Blick auf die persönliche Situation entwickelt.

Hier sieht das Bild nochmal günstiger aus: 26 Prozent (Vorjahr 24 Prozent) erwarten, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Situation in einem Jahr verbessert haben wird; 19 Prozent (Vorjahr: 21 Prozent) befürchten eine Verschlechterung. Die restlichen 56 Prozent sehen keine Veränderung. Die somit insgesamt als stabil wahrgenommene individuelle wirtschaftliche Situation ist eine wichtige Vorbedingung für den Urlaubstourismus 2018.

Mit Gedanken an die Urlaubsreisen 2018 haben sich bereits vier von fünf Deutschen (80 Prozent) beschäftigt. Ob jemand tatsächlich eine Reise antritt, ist vor allem eine Frage des Könnens (ausreichend Zeit und Geld?) und des Wollens (Urlaubslust?). Deswegen erheben wir diese Indikatoren als Basis zukünftiger touristischer Nachfrage. Hier zeigt sich: Die Urlaubslust liegt stabil bei 56 Prozent, die Faktoren Zeit (62 Prozent) und Geld (59 Prozent) werden günstiger als im Vorjahr eingeschätzt.

Diese Daten weisen auf eine leicht steigende Nachfrage (Zahl der reisenden Personen) im Urlaubstourismus 2018 hin. Spielraum für Wachstum könnte es außerdem bei der Zahl der Reisen und bei den Reiseausgaben geben. Auch danach haben wir gefragt: 24 Prozent der Deutschen wollen 2018 mehr Reisen machen als im Vorjahr, 13 Prozent weniger. 30 Prozent wollen mehr Geld für Reisen ausgeben, 14 Prozent weniger. Insgesamt drücken diese Ergebnisse vor allem eine positive Urlaubsstimmung aus, die nachfrageseitig gute Startbedingungen für 2018 signalisiert [Quelle RA online Nov. 17].

Urlaub 2018: Reiseziele und Reisearten

Das Gesamtbild der Urlaubsreisen wird sich 2018 von 2017 kaum unterscheiden, sowohl bei den Reisezielen als auch bei den Reisearten. Dafür sprechen die geäußerten Präferenzen. Deswegen werden auch 2018 Urlaubsreisen in Deutschland mit etwa 30% den ersten Platz der Hitparade einnehmen. Es folgen Spanien, Italien, die Türkei (ja, trotz Marktanteilsverlusten weiterhin wichtig) und Österreich. Kroatien und Griechenland spielen in der Top-Liga mit. Das konstante Gesamtbild darf nicht über die individuelle Flexibilität und die Neigung der Urlauber zur Abwechslung hinwegtäuschen: 42 Prozent planen, in diesem Jahr ein Ziel zu besuchen, in dem sie noch nicht gewesen sind [Quelle RA online Nov. 17].

Ausblick

Für 2018 sind die Vorzeichen also positiv. Dennoch steht die Tourismusbranche einer ganzen Reihe von Herausforderungen gegenüber. Dazu zählen unter anderem die Digitalisierung, die unter dem Schlagwort „Sharing Economy“ zusammengefassten neuen flexiblen Vertriebsformen, und das Problem des „Overtourism“, also die Überlastung eines Raumes durch zu viele Touristen. Für die Touristen bedeutet Digitalisierung zunächst erweiterte und schnellere Kommunikationsmöglichkeiten. Das Internet als Informationskanal ist Standard geworden, vor der Reise und unterwegs. Persönliche Informationen verlieren aber in der digitalen Welt nicht an Bedeutung! Die Inspiration für Urlaubsziele stammt überwiegend aus „offline“ Kontakten. Und auch das eigentliche Urlaubserlebnis ist real [Quelle RA 17 und RA 16].

Insgesamt kann man für 2018 auf Grundlage dieser Daten und unter der Annahme einer weitgehend positiven wirtschaftlichen Situation der Privathaushalte wieder ein sehr gutes Reisejahr erwarten.

Infos:  Zur Webseite der FUR Reiseanalsye