
Das gehört rein: So sollte eine aktuell ausgestattete Reiseapotheke für den Mobilurlaub aussehen. (Foto: ADAC)
Ratgeber – Gesundheit unterwegs – Die Reiseapotheke für das Wohnmobil
Auch wenn die Urlaubsreise in diesem Jahr wahrscheinlich anders aussieht als ursprünglich geplant, auf eine Reiseapotheke sollte – auch bei Ferien in Deutschland – nicht verzichtet werden. Das gilt besonders für Personen, die regelmäßig Medikamente einnehmen müssen.
Manche Arzneimittel sind derzeit nur schwer erhältlich oder man muss auf die Lieferung länger warten als normal – zudem muss man teilweise auch längere Vorlaufzeiten für einen Arzt-Termin einplanen, um ein Rezept zu erhalten. Man sollte sich also frühzeitig kümmern. Der ADAC Ambulanz-Service rät für eine Urlaubsreise zu einem reichlich bemessenen Medikamenten-Vorrat, also mindestens 50 Prozent mehr als normalerweise benötigt würde.
Medikamente zur regelmäßigen Einnahme nicht vergessen
Zu Hause geht man rasch zum Hausarzt und lässt sich neue Medikamente verschreiben. Was aber ist im Ausland? Erschwert durch Sprachprobleme, wenn man zwar den Namen des Medikaments weiß, aber niemand dort mit diesem Namen etwas anfangen kann? Wohl dem, der dann vorsorglich wenigstens den Wirkstoff seines Medikaments notiert hat und dessen lateinischen Namen in den Reiseunterlagen aufbewahrt. Mit diesen Informationen kann jeder Arzt oder Apotheker im Urlaubsland ein Alternativmedikament verordnen, das dann hoffentlich weiterhilft. Wie sieht es mit der sonstigen Vorsorge aus?
Neu dabei: Alltagsmasken, Seife und Handdesinfektionsmittel
Die nachfolgende Checkliste kann jeder Wohnmobil-Reisende nach seinen Erfordernissen und/oder seinen Notwendigkeiten abändern. Sie unterscheidet sich in einigen Punkten grundlegend von Checklisten, die zum Beispiel für Flugtouristen gelten. Probleme, die während eines Langstreckenfluges auftreten, hat der Reisemobil-Urlauber nur selten. Wärmeempfindliche Medikamente wie Insulin werden im Kühlschrank des Mobils oder Caravans aufbewahrt und sind dort jederzeit verfügbar.
Checkliste Reisegesundheit
Alltagsmaken, Seife, Desinfektionsmittel
Die Corona-Prophylaxe erfordert es nun auch im Urlaub ausreichend Alltagsmasken, Seife und gegebenenfalls Handdesinfektionsmittel für „Zwischendurch“ einzuplanen. Man sollte sich auch vorab erkundigen, ob Alltagsmasken vor Ort bei 60 Grad gewaschen werden können oder es eine andere Möglichkeit zur Desinfektion gibt, sonst muss man Einweg-Masken in ausreichender Menge einpacken.
Verbandsmaterial, Wundversorgung
- Verbandsmull, Verbandspäckchen
- Mullbinden
- Elastische Binden
- Pflaster, Hansaplast
- Desinfektionsmittel
- Wundsalbe, eventuell Salbenkompressen
- Fieberthermometer elektronisch (Bruchgefahr bei Quecksilberthermometern)
- Verbandsschere
- Splitterpinzette
- Zeckenzange bei Aufenthalt in Zeckengebieten
- Kondome nach Bedarf
Arzneimittel gegen
- Durchfall und Elektrolytpulver zur Nachsorge
- Obstipation (Stuhlverstopfung)
- Reiseübelkeit und Seekrankheit (bei Fährfahrt). Dabei beachten, dass während der Wirksamkeit nicht selbst gefahren werden sollte. Nebenwirkungen beachten.
- Erkältungsmittel
- Magenschmerzen/Sodbrennen
- Schlafmittel, falls unumgänglich
- Kreislaufschwäche
- Plötzlich auftretende oder ständige Allergien
- Präparate zur Wundversorgung und gegen Pilzerkrankungen
- Augentropfen gegen Reizerscheinungen
- Trockene Nase (feuchtende Nasentropfen oder Salbe)
Arzneimittel nach Wahl und Bedarf
- Sonnenschutzmittel
- Insektenschutzmittel
- Haut- und Haarpflegeprodukte
- Pflegende Kosmetik
- Mundhygieneprodukte
- Bücher über „Gesundes Reisen“
- Fertig zusammengestellte Reiseapotheken, dabei Verfallsdatum der verschiedenen Präparate beachten
- Homöopathische Reiseapotheken
- Einmalspritzen und Einmalhandschuhe
Beratung in der Apotheke oder beim Hausarzt unter Berücksichtigung der geplanten Urlaubsländer (siehe auch Experten-Tipp)
- Ausstattung der persönlichen Reiseapotheke
- Reiseprophylaxe
- Insektenschutz
- Reiseimpfprophylaxe
- Gesundheitsprophylaxe am Urlaubsort
- Arzneimitteleinnahme Dauermedikation unter Berücksichtigung des Zeitunterschieds und eventueller Nebenwirkungen durch prophylaktisch eingenommene Malariamedikamente
Auch auf Reisen gilt der Pflicht-Hinweis der Medikamentenwerbung: „Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“. Bei den genannten Medikamenten handelt es sich um Vorschläge (es sind die Wirkstoffnamen angegeben, nicht die Markennamen). Steril verpackte Reiseapotheken gibt es übrigens auch in jeder Apotheke.
Flüssige Medikamente in Glasflaschen, die oft zu Problemen bei Flugreisen führen, sind für den Reisemobilfahrer ebenfalls leichter und bruchsicherer zu transportieren als im Koffer. Bei manchen Präparaten ist es jedoch angeraten, sie erst im Urlaubsland zu beschaffen, da sie dort speziell auf die dortigen Verhältnisse zugeschnitten sind. Das gilt zum Beispiel für Präparate gegen Insektenstiche.
Bei Reisen in warme Länder beachten
- Sonnenschutz
Langsam an die Hitze gewöhnen, keine anstrengenden Aktivitäten in der Mittagshitze, Sonnenhut und Sonnenbrille bereithalten, kein Sonnenbad nehmen und damit Hautkrebs wirksam vorbeugen.
- Ernährung
Reichliches, kochsalzhaltiges Frühstück, keine schweren und belastenden Mahlzeiten während des Tages, viel trinken, gerne und wirksam auch warme Getränke, jedoch wenig Kaffee. Vorsicht vor ungekochten Speisen und frischem Obst, das nicht geschält wird. Meerestiere, Fisch und Fleisch nur ganz durchgegart genießen. Trinkwasser aus Flaschen vom Supermarkt, wenn überhaupt, nur abgekochtes Leitungswasser trinken.
- Impfungen
In manchen Ländern sind Impfungen als Schutz vor gefährlichen Krankheiten vorgeschrieben, in manchen empfohlen. Um welche Länder und Krankheiten es sich dabei handelt, und ob das ausgewählte Urlaubsland davon betroffen ist, erfährt man in seiner Apotheke oder beim Automobilclub. Besonders wichtig ist eine Impfung bei Reisen in Länder, die ein hohes Risiko an Hepatitis A und B, Gelbsucht und Malaria haben. Auch gegen die bei uns verbreitete FSME, die „Frühsommer-Meningoenzephalitis“ oder „Gehirnentzündung“, die durch infizierte Zecken übertragen wird, sollte man sich schützen.
- Begleitattest und Merkblätter
In einzelnen Ländern kann auf Grund der örtlichen Zollvorschriften ein Begleitattest über mitgeführte Medikamente, Spritzen und Kanülen verlangt werden, aus dem hervorgeht, dass man diese für den persönlichen und medizinischen Bedarf benötigt. Auskunft, in welchen Ländern dies notwendig ist, kann telefonisch beim Gesundheitsamt Nürnberg unter Tel. 0911-231-2586 oder -5846 eingeholt werden. Auf der Internetseite www.nuernberg.de/internet/gesundheitsamt/reiseapotheke.html kann das Muster eines solchen Begleitattests als PDF-Datei für den Hausarzt heruntergeladen werden. Dazu gibt es unter dieser Adresse viele gute Tipps für die Reisegesundheit. Merkblätter für die Reiseapotheke sind auch bei Ihrer Hausapotheke oder beim Deutscher Apotheker Verlag Stuttgart www.deutscher-apotheker-verlag.de. erhältlich.
Spezielle Erweiterung für mitreisende Kinder
Je nach Alter des Nachwuchses muss die allgemeine Reiseapotheke erweitert werden
- Reiseübelkeit: Reisekaugummi (wenn Kinder alt genug sind) sonst Tropfen oder Zäpfchen.
- Schmerzen, Fieber: Schmerz-/ Fieberzäpfchen – natürlich in altersgerechter Dosis.
- Fieberthermometer
- Schnupfen & Husten: Abschwellende Nasentropfen in altersgerechter Dosis (Einreibemittel für Kleinkinder ohne Kampfer und Menthol) und Hustensaft (beispielsweise mit Thymian).
- Durchfall/Erbrechen: Glucose/Elektrolyt-Präparate (mit dem Kinderarzt besprechen)
- Blähungen: Anis-Fenchel-Kümmel-Tee
- Verletzungen: Verbandmaterial, Schere, Heftpflaster und Pflasterstrips für empfindliche Kinderhaut, nicht brennendes Wunddesinfektionsmittel, Wund- und Heilsalbe
- Juckreiz, Insektenstiche: kühlendes Antihistamin-Gel (bei Kindern nicht großflächig anwenden!) Mit dem Kinderarzt besprechen.
- Sonnenschutz: Creme/Lotion speziell für Kinder mit Mikropigmenten und hohem Lichtschutzfaktor (ab LSF 10)
- Welche Medikamente benötigt das Kind (Allergien, Ernährung…..)?
Fahren Bello und Maunzi mit in den Urlaub, muss mit einigen Zusätzen zur „normalen“ Reiseapotheke gerechnet werden.
Reiseapotheke für Haustiere
- Pinzette für Splitter und Dornen
- Zeckenzange (Zecke langsam und ohne Drehung herausziehen, kein Öl oder Klebstoff verwenden!)
- Wasserstoffperoxyd-Lösung (drei Prozent)
- Tupfer für die Wundreinigung
- Wunddesinfektionsmittel
- Verband und Pflaster
- Schere zum Kürzen der Haare um Wunden herum
- Fieberthermometer: Ein Hund hat normalerweise zwischen 37,8 und 39,2 Grad Körpertemperatur
- Medikamente gegen Durchfall
- Parfümfreie Sonnencreme, vor allem für Hunde mit heller Schnauze
- Abschwellende und entzündungshemmende Salben
- Vaseline für raue oder rissige Pfoten
Tipps im Internet zum Thema Reiseapotheke |
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www.deutscher-apotheker-verlag.de www.fit-for-travel.de www.die-reise-apotheke.de www.die-reisemedizin.de www.gesundheitstrends.de www.netdoktor.de www.online-reiseapotheke.de www.onmeda.de www.reiseapotheke.de www.uni-apotheke.de www.weltreise-info.de/hygiene/reiseapotheke.html |