Reisemobil-Dauertest – LMC Breezer V 646 G – Teil 1

Das Traditionsunternehmen LMC ist der Spezialist für konsequenten Leichtbau in der Reisemobilbranche. Und zwar echter Leichtbau, also ohne Tricks und Weglassen von wichtigen Ausstattungsmerkmalen. Der Hersteller aus Sassenberg hat die LLT-Leichtbautechnik kreiert und kann leicht… Er baut solide, gut verarbeitete Reisemobile mit allem Drum und Dran. Mit der Van-Klasse hat LMC zwei komfortabel ausgestattete, teilintegrierte Paarmobile mit zwei Schlafplätzen im Programm. Der LMC Breezer V 646 G der Modellreihe 2017 mit Einzelbetten im Heck begleitete die Redaktion über vier Monate lang in einem Dauer-Praxis-Test.

Der LMC Breezer macht einen guten Eindruck

Konstruktiv ist LMC in der Neuzeit angekommen und fertigt die Kabinen seiner Fahrzeuge ohne stabilisierendes Holzgerüst in Seitenwänden und Dach. Konsequenter und nachhaltiger Leichtbau heißt aber auch: Die Bodenplatte besteht aus verrottungsfestem GfK-Sandwich. Bei LMC in Sassenberg nennt man diese Bauweise LLT – das steht für Long Life Technology.

Der Breezer V 646 G ist formschön und geschickt designt. Er wirkt mit seiner vergleichsweise geringen Außenhöhe von 2,69 Meter und der reduzierten Van-Breite von 2,22 Metern fast kompakt. Die zum Dach hin abgerundeten Seitenwänden verstärken zudem die flache Optik des Fahrzeugs, obwohl der Breezer mit 6,76 Meter Außenlänge kein “Kurzer” mehr ist.

In der digitalen Realität angekommen: LMC iBus connect

Alle 2017 LMC-Modelle sind mit dem exklusiv für den Sassenberger Hersteller entwickelten iBus connect-System ausgestattet. Grundlage sind der Fahrzeug IC-Bus und das iNet von Truma, das für LMC zu einer intelligenten Fahrzeugvernetzung erweitert wurde. So kann man über die Truma-App den Kühlschrank, die Klimaanlage, die Heizung, aber auch Gas- und Wassertanks im Fahrzeug bedienen, beziehungsweise kontrollieren.

Die Bedienung soll denkbar einfach sein: Die Truma App herunterladen, mit dem iBus im Fahrzeug verbinden und schon kann man, zumindest über Bluetooth, die Geräte per Fernbedienung auf dem Smartphone oder Tablet bedienen. Für weitere Entfernungen muss eine Sim-Karte in das iBus connect, damit die Bedienung per SMS-Nachricht erfolgen kann.

Der Test: Ganz so einfach geht die Verbindung nicht. Trotz exakter Einrichtung und Bedienung blieb die Bluetoothverbindung beim „Synchronisieren“ hängen und war nicht einsatzbereit. Eine Rückfrage beim Service löste das Problem, die App wurde upgedated, damit funktionierte die Blauzahn-Fernsteuerung im und um das Mobil.

Gemütlicher Wohnraum mit Ambiente

Der LMC Breezer V 646 G bietet einen klassischen Paar-Grundriss mit viel Platz und Bewegungsfreiheit. Die Sitzgruppe im Fond besteht aus Halbdinette, drehbaren Fahrerhaussitzen und einem durchaus praktischen Notsitzchen, das aus dem Seitenschrank ausgeklappt werden kann. Der erweiterbare Einhängetisch ergänzt die typische Raumaufteilung in der Sitzgruppe, die locker für vier Personen ausreicht.

Mit dem klappbaren Ergänzungsteil kann dann auch die Person auf dem Notsitz bequem an der gemütlichen Frühstücksrunde teilnehmen. Der Notsitz hat sich als praktische Hilfe nicht nur im Winter erwiesen: Hier kann man schnell im Sitzen die (Ski)Schuhe ausziehen, ohne durch das gesamte Fahrzeug laufen zu müssen.

Auf der Fahrerseite schließt sich der Sanitärraum an, ihm gegenüber liegt neben der Wohnraumtür die Längsküche. Die Sitzbank der Halbdinette weist die übliche rechtwinklige Sitzposition aus, eine leichte Profilierungen der Sitz- und Rückenpolster lindert aber die sehr „aufrechte“ Sitzposition an der Sitzbank.

Sehr gut durchdacht hat LMC den Stauraum der Sitztruhe. Muss man sonst das Sitz- und Rückenlehnenpolster der Sitzbank aus der üblichen Klettbandbefestigung reißen und irgendwo im Gang parken, hebt man beim Breezer V 646 G einfach den seitlich angeschlagenen Truhendeckel samt Polster an. Da der Deckel mit einem Teleskopaufsteller ausgestattet ist, kann man so sehr bequem den Stauraum beladen. Prima Lösung!

Positiv auch die Verteilung von 230-Volt-Steckdosen an der Sitzgruppe und die USB-Ladedose mit LED an der Küche. Unser Testmobil ist im Möbeldekor Acuto mit Nebendekor in Palisanderoptik ausgestattet, welches einen eleganten und wertigen Eindruck macht.

Passend dazu die grau abgestufte Polstervariante Breezer Alessia, die eine frische Optik in den Wohnraum bringt. Der Bodenbelag in Stäbchen-Parkettdesign rundet den gemütlichen Eindruck des Wohnraumes ab. Zu beklagen waren am Möbelbau lediglich die schlampig eingepaßten und lockeren Rückwandteile der beiden vorderen Oberschränke und ein defekter Oberschrank-Schnäpper, der mit zu kurzen Schrauben befestigt war.

Der Multijet2 – Arbeit für die Chip-Tuner

Wie präsentiert sich der neue Euro6 Multijet2-Motor im LMC? Ausgestattet mit der 2,3 Liter 130 PS-Maschine machte der Fiat – Kilometerstand 765 Kilometer – am Anfang einen sehr müden Eindruck. Der Motor scheint „zu“, die Beschleunigung war mager, bei Belastung am Berg ging dem Ducato sehr schnell die Puste aus, der sechste Gang erwies sich als überflüssig. Eine echte Enttäuschung.

Okay, bekanntermaßen wird der Ducato-Motor zwischen 1.500 und 3.000 Kilometer “frei”. Also checken wir die Entwicklung. Richtig, ab etwa 2.000 Kilometer wird der Multijet deutlich freier und kann bei Mitschwimmen im Verkehr gefühlt an die Leistung seines Euro 5+-Vorgängers anknüpfen. Am Berg jedoch baut der Ducato immer noch deutlich früher ab und erfordert eifrige Schaltarbeit. Unsere Vermutung: Die aufwändige Abgasrückführung fordert hier ihren Tribut und kostet Leistung.

Und der Verbrauch? Nach Werksangaben soll der Multijet2 noch einmal deutlich sparsamer sein als sein Vorgänger. 10,9 Liter Durchschnittsverbrauch auf 100 Kilometer zeigt der Bordcomputer an, was für das 7,76 Meter lange Mobil kein schlechter Wert ist. Aber eine deutliche Kraftstoffeinsparung ist hier erst einmal nicht feststellbar, zumal der LMC Breezer aerodynamisch ansprechend designt wurde.

Wenig Fahrgeräusche im Alltagsbetrieb

Positiv fällt beim LMC die Laufkultur auf. Der Möbelbau, sonst für kräftige Geräusche in jedem Reisemobil bekannt, gibt sich in puncto Geräusche sehr zugeknöpft und läßt sogar eine Unterhaltung oder störungsfreien Musikgenuß während der Fahrt zu. Einziger Störenfried war die an sonst sehr feine Spüle-Kocher-Kombination. Die Glasabdeckungen erzeugen nervtötende Klappergeräusche, die nur mit Unterlegen diverser Handtücher gestoppt werden konnten. Drei Filzpads aus dem Baumarkt haben dann endgültig Ruhe in den LMC gebracht. Bleiben wir gleich bei der Küche.

In Teil 2 berichten wir über Praxiseindrücke mit dem LMC Breezer und ziehen ein Test-Fazit.

HIER geht es zu Teil 2 des LMC-Dauertests

TECHNIK KOMPASS
BASISFAHRZEUG	LMC Breezer V 646 G
Basis	Fiat Ducato 35, Serien-Tiefrahmen mit Breitspurfahrwerk
Motor	Serie 2,3 l-Multijet2 130, 2.287 ccm, 96 kW / 130 PS, Euro 6
Antrieb	Sechsgang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Sicherheitssysteme	ABS, ASR, Airbags, ESP
Testverbrauch	10,9 l/100 km
MASSE UND GEWICHTE
Techn zul. Gesamtmasse	3.500 kg (Option 4.250 kg)
Masse in fahrb. Zustand	2.980 kg gewogen, Serie 2.570 kg
Zuladung	520 kg
Abmessungen L x B x H	6.760 x 2.200 x 2.690 mm
Bettenmaße L x B	Heck-Einzelbetten längs 2 x 1.930 x 810 mm
Sitz- / Schlafplätze	4/2
Innenhöhe	1.980 mm
Frisch- / Abwasser Tanks	105 l innen / 95 l unterflur
Wasseranlage	Wasseranlage Schläuche mit Druckpumpe
Bord-Akku / Typ	95 Ah / AGM
Gasvorrat	2 x 11 kg Flaschen
Heizung	Gas-Gebläseheizung Truma Combi 6 mit CP-Plus Bedienteil
PREISE
Grundpreis	ab 55.490,- Euro
Serienausstattung (Auszug)	Fahrer-Beifahrerairbag, Klimaanlage Fahrerhaus, Panoramadachfenster, Truma Combi 4, Kühlschrank Absorber Automatic 86 Liter, LMC iBus Connect-System
Sonderausstattung Testfahrzeug	Extras Testfahrzeug: Chassis-Komfort-Paket 2.290,- Euro, TV-Paket Teleco Sat-Anlage 65 cm und 19" TV 2.900,- Euro, Zenec Multimedia-Paket mit Navi und Rückfahrkamera 1.590,- Euro, Markise Dachbefestigung 4 m 1.540,- Euro, Skyroof Fahrerhaus 1.190,- Ausstellfenster Waschraum 185,- Euro, Klappe Heckgarage 530,- Euro, Duo-Control-Regler mit Crashensor
Preis Testfahrzeug	65.712,- Euro
HERSTELLER / VERTRIEB	LMC Caravan Gmbh & Co. KG Rudolf-Diesel-Straße 4 D-48336 Sassenberg Tel. 02583/2730 www.lmc-caravan.de eigenes Händlernetz
GRUNDRISS

 

TECHNIK IM DETAIL
Fahrgestell / Aufbau
Original Fiat Tiefrahmenfahrgestell, GfK-Sandwich-Aufbau in LLT-Technik, Dach, Seitenwände und Unterboden GfK, 4 Austell-Rahmenfenster mit Mückengitter und Rollo, 1 aufstellbares Panoramafenster, 1 Mini-Heki, 1 Midi-Heki Dachhauben, Wohnraumtür mit Fenster, Ablageflächen und Mülleimer, Fliegenschutztür (Option), Garage abgesenkt, beheizt, beleuchtet, mit Zurrösen, lastoptimiert bis 250 kg
Wohnen
Möbeldekor: Acuto / Palisander, Möbelkorpus foliertes Sperrholz, Polsterdekor Breezer Rebecca, Bodenbelag PVC-Belag mit Stäbchenparkett-Optik hell, Sitzgruppe bestehend aus verschiebbarem Einhängetisch mit klappbarem Erweiterungsteil, Dinette mit 2er-Sitzbank, zwei drehbaren Fahrerhaussitzen und ausklappbarem Seitensitz, 2 Kleiderschränke unter den Einzelbetten, 10 Oberschränke, LED-Ambientebeleuchtung mit drei Bedienpanels, Ci-Bus mit LMC iBus connect-System, Panel für Zentral-Bordmanagement
Kochen
Längs-Küchenblock rechts, dreiflammiger Herd mit Glasabdeckung und Piezozündung, Edelstahlspüle mit Abdeckung, 96 Liter Absorber-Kühlschrank, 2 Hängeschränke, 2 Ablagen, 1 Unterschrank mit 2 Schubladen und einer Klappe, Softclose-Einzug der Schubladen
Sanitär
Sanitärraum Fahrzeugmitte links, feste Tür, Kunststoff-Waschbecken mit Wasserhahn und Unterschrank, 1 Spiegelschrank, offene Ablagen, Dachhaube, drehbare Thetford-Cassetten-Toilette C 260, integrierte Dusche mit Duscharmatur, zwei Ausläufen, klappbare Plexiglas-Abtrennung, Ausstellfenster (Option)
Schlafen
Heck-Einzelbetten, längs angeordnet, mit zwei Kaltschaummatratzen und Lattenrosten, erweiterbar zum Doppelbett mit Schiebeteil und Einlegeteilen, 4 Hängeschränke