Der LMC Breezer am Canal du Midi in Südfrankreich. (Foto: det)

Der LMC Breezer am Canal du Midi in Südfrankreich. (Foto: det / D.C.I.)

Reisemobil-Dauertest – LMC Breezer V 646 G – Teil 2

Dauertest, LMC Caravan

Das Traditionsunternehmen LMC ist der Spezialist für konsequenten Leichtbau in der Reisemobilbranche. Der LMC Breezer V 646 G der Modellreihe 2017 mit Einzelbetten im Heck begleitete die Redaktion über vier Monate lang in einem Dauer-Praxis-Test. Hier Teil 2 mit Praxiserfahrungen und dem Fazit des Dauertests.

Klassenübliche Längsküche mit toller Herdkombination

Die kompakte Längsküche als Arbeitsplatz unseres Hobby-Bocuse erfüllt alle Anforderungen an ein Zweipersonenmobil. Die großzügige Kocher- Spülekombination ist mit zwei plan eingepaßten Glasabdeckung versehen und nimmt den Großteil der Arbeitsplatte des Küchenblocks ein. Den Luxus dieser hochwertigen Kombination bezahlt man mit wenig Arbeitsfläche, wobei ein kleines Klapptischchen links am Küchenblock für etwas Linderung von der Platznot sorgt.

Dennoch: Der Dreiflammherd von Thetford mit seinem schmiedeeisernen Rost und den drei unterschiedlich großen Brennern ist erste Sahne, zumal er sehr praktisch zu Reinigen ist und über einen Schmutzwasserablauf verfügt. So dürften auch mehrgängige Menus für vier Personen den Koch nicht so schnell in Bedrängnis bringen, die Vorbereitung mit der Bereitstellung von Kochwerkzeug und Vorräten einmal ausgenommen.

Zwei große Schubladen mit Soft-Close-Einzug, ein großes Staufach mit Klappe und die beiden Oberschränke reichen für Vorräte und Küchenuntensilien aus, der Absorber-Kühlschrank ist auf der linken Seite des Küchenblocks untergebaut. Zum Thema Oberschränke: Der Breezer hat ein V im Namen, V wie Van-Klasse. Die Van-Klasse ist deutlich schmaler gebaut als die übrigen Reisemobile von LMC.

Diese Minus von 10-15 Zentimetern an Breite, das den Wagen so handlich macht, merkt man im Wohnraum kaum, aber beispielweise an der Tiefe der Oberschränke im Fond sehr deutlich. Allerdings macht die stolze Anzahl von zehn Oberschränken im Breezer den Platzverlust beim Stauen mehr als wett.

Der Sanitärraum mit separater Dusche

Zugunsten einer Aufbaulänge deutlich unter sieben Meter Länge und einer komfortablen Länge der Einzelbetten verzichtet LMC beim Breezer V 646 G bewußt auf ein Raumbad und setzt auf eine herkömmliche Naßzelle mit integrierter Dusche samt Plexiglas-Duschtüren. Die Naßzelle ist mit einer soliden Tür zum Wohnraum abgetrennt und kann mit einer standesgemäßen Größe und Ausstattung punkten.

So können auch größer gewachsene Camper bequem auf der drehbaren Cassetten-Toilette sitzen ohne sich die Beine zu verrenken oder die Badtüre offen lassen zu müssen. Die Dusche kann mit einer Plexiglastür wassersicher abgetrennt werden, die Duschtasse verfügt über zwei Abläufe. Das Bad ist wohnlich mit Holzapplikationen, einem – flachen – Spiegelschrank, offenen Ablagen und einem Unterschrank für die Hygieneuntensilien passend ausgestattet. Für die Entlüftung des Sanitärraumes sorgt ein praktisches Ausstellfenster, das aber als Option (185,- Euro) geordert werden muss.

Schlafraum mit komfortablen Einzelbetten im Heck

Zwei Einzelbetten samt Kaltschaummatratzen auf Lattenrosten bilden den Heckbereich über der Garage. Damit ist der LMC Breezer V 646 G auf zwei Reisende zugeschnitten. Mit einem Ausziehteil und Einlegeteilen lassen sich beide Liegeflächen zum Doppelbett erweitern.

Im Fußbereich der Einzelbetten sind die beiden beleuchteten Kleiderschränke zu finden, die Betten werden über zwei Stufen geentert. Mit einer kleinen Tür hat LMC einen direkten Zugriff zur Heckgarage ermöglicht. Positiv: Der komplette Heckbereich über den Betten ist mit Dachstaufächern ausgekleidet.

Negativ: Die Dachschränke sind wegen Kopffreiheit der Betten und der begrenzten Fahrzeugbreite flach ausgefallen. Positiv: Die angenehme Beleuchtung inklusive der Leseleuchten im Heckbereich und der clevere Zentralschalter, von dem die gesamte Beleuchtung im Mobil auch vom Bett aus geschaltet werden kann.

Kalt gemacht – Der Breezer im Winterbetrieb

Prima, daß wir doch noch ein paar richtig kalte Tage im Winter erwischt haben. In den Höhen von Schwarzwald und Eifel konnte der Münsterländer so seine Wintertauglichkeit beweisen. Da kamen die bitteren Minustemperaturen gerade recht, die Truma Combi-Heizung lief tadellos im Dauerbetrieb und sorgte rundum für wohlige Wärme im Wohnraum.

Lediglich das Fiat-Fahrerhaus ist konstruktionsbedingt ein echter Kältepol, eisiger Höhepunkt war trotz laufender Heizung ein zarter Eisfilm auf der Innenseite der Ducato-Fahrertür im Bereich der Eingangsstufe. Hier empfehlen sich für den Winterbetrieb dringend Isomatten für das Fahrerhaus, denn die umständlich einknöpfbaren Stoffvorhänge sind absolut old-school, denn sie bringen lediglich Verdunklung und gehören nicht in ein Fahrzeug für knapp 60.000,- Euro.

Hier könnte man durchaus ein komplettes Verdunkelungs- und Isolierungssystem von Remis oder Dometic verlangen. Dem geneigten Leser sei empfohlen: Der Optionspreis von 560,- Euro für Fahrerhaus-Faltrollos ist gut angelegtes Geld!

Fazit:

Knapp 12.000 Kilometer hat uns der LMC Breezer durch Dick und Dünn in verschiedenen Klimazonen begleitet. „Keine besonderen Vorkommnisse“, heißt unser Resümee über die gesamte Laufzeit. Der Breezer ist ein komfortables, robustes Reisemobil für ein komfortbewußtes Paar, ein Fahrzeug, das im praktischen Alltag seine Vorzüge ausspielen kann. Ausstattung, Technik und Möbelbau zeigten sich bis auf ein paar kleine Details in Bestform, das Handling des Wagen erwies sich als tadellos. Der Kraftstoffverbrauch hat sich laut Bordcomputer über die gesamte Laufzeit auf akzeptable 10.6 Liter / 100 km eingependelt.

HIER geht es zu Teil 1 des LMC-Dauertests