Mit dem Campster auf dem Citroën SpaceTourer bietet Pössl einen komplett ausgestatteten Campingbus im Einsteigerbereich an. (Foto: det)

Mit dem Campster auf dem Citroën SpaceTourer bietet Pössl einen komplett ausgestatteten Campingbus im Einsteigerbereich an. (Foto: det)

Reisemobile 2019 – Citroën gibt Gas

Campingbusse, Citroën, Pössl

Still und heimlich hat sich Citroën mit seinen Nutzfahrzeugen im boomenden Bereich der Campingfahrzeuge als echte Basisfahrzeug-Alternative zu Fiat, VW oder Mercedes-Benz etabliert. Mit dem Campingbus-Marktführer Pössl hat Citroën das sehr erfolgreiche Projekt Campster auf dem SpaceTourer realisiert, ist auch mit dem Jumper in der Branche gut unterwegs und möchte seine Aktivitäten im Reisemobilsegment weiter ausbauen. Wir stellen den Pössl Campster kurz vor und haben den Key Account Manager für den Reisemobilbereich, Bernd Grosse-Holtforth, zu den Aktivitäten von Citroën befragt.

Start der Citroën / Pössl-Kooperation in Sachen Campster war der Caravan Salon 2016. Grundidee des Campsters von Marktführer Pössl war es, eine preiswerte Alternative mit ähnlicher Ausstattung zum Bestseller und Platzhirschen VW California anzubieten. Das Gerücht vom “California-Killer” machte auf dem Caravan Salon damals die Runde, bei der Bulli-Alternative sollte man satte 12.000,- Euro sparen im Vergleich zum California.

Also großer Bahnhof für den Campster – und schnell wurde klar: Der PSA-Van kann eine echte Herausforderung werden – ja, wenn da nicht die Lieferanten einen Strich durch den Blitzstart gemacht hätten: Produktionsstop Anfang 2017, weil das Aufstelldach von SCA nicht lieferbar war. Jetzt aber die generelle Entwarnung: Die Schwierigkeiten sind behoben, so Citroën und Pössl, 2018 soll der Campster mal so richtig durchstarten.

Klassischer Campingbus

Das Konzept des Vans ist klar. Einen klassischen Campingbus mit verschiebbarer, zum Bett umbaubarer Klappsitzbank, drehbaren Fahrersitzen, Seitenmöbelgruppe mit Küche und einem Aufstelldach hat Pössl konzipiert, der in Multifunktion als alltagstaugliches Familienfahrzeug mit einer tiefgaragentauglichen Höhe von nur 1,99 Meter fungieren kann. Basis ist der Citroën SpaceTourer mit mittlerem Radstand, Länge M.

Pössl bietet den Campster in den echten Euro 6-Diesel-Motorvarianten 95, 115 (1,6 Liter Hubraum) und 150 PS (2,0 Liter Hubraum) des Basismodells an. Die Preissprünge zwischen den Motorvarianten liegen jeweils bei moderaten 1.000,- Euro, damit deutlich günstiger als es die Citroën-Preisliste ausweist. Auch der Vertrieb ist klar geregelt: Pössl kauft die Basisfahrzeuge bei Citroën, vertreibt den Campster aber selbst über seine Händler und kann so den Preis frei nach den Markterfordernissen gestalten. Citroën-Händler bieten das Modell nicht an.

Komplette Basis

In der Basisausstattung des Campster steckt schon die volle Campingbus-Funktionalität. Neben der Campingausrüstung wie Bett, Aufstelldach oder die Möbelzeile mit Küche gibt es als Sicherheitsdetails serienmäßig den Regensensor, einen Müdigkeitswarner, den Lichtsensor, eine Klimaautomatik vorne und eine separate Klimaanlage hinten. Nützliche Details wie die Berganfahrhilfe und der Geschwindigkeitsregler sind ebenfalls serienmäßig an Bord. Die empfehlenswerte Standheizung kostet 2.199,- Euro, für gekühlte Getränke sorgt eine optionale Kühlbox – wahlweise zwischen den Fahrersitzen oder als Einbauversion in einem Staufach – ab 699,- Euro.

Ein echter Clou ist beim Campster der einfach herausnehmbare Küchenblock, die Montage erfolgt ohne Werkzeug mit Bordmitteln und schafft Platz für Familie und Sport. In das Schienensystem können dann Einzelsitze mit Isofix eingebaut werden, der Campster wird zum Personentransporter für Kind und Kegel. Dafür ist aber die zweite Schiebetür Pflichtoption, die manuell mit 550.- Euro oder elektrisch mit 2.300.- Euro für beide Türen zu Buche schlägt. Geschlafen wird im Campster im Parterre auf der umgeklappten Sitzbank oder im Aufstelldach, das zwei weitere Schlafplätze mit viel Licht und Luft anbietet.

Neue Campster-Versionen in Planung

Weitere Versionen plant man in der erfolgreichen Kooperation mit dem Campster XXL auf dem Citroën Spacetourer mit langem Radstand und einem “abgespeckten” Campster Light als eine Art Multivan ohne Küche und Aufstellfdach, beziehungsweise mit der Option Aufstelldach. Beide Modellversionen sollen zum Caravan Salon 2018 zu sehen sein und sollen, wie der aktuelle Campster, bei Dethleffs in Isny gebaut werden. Im Gespräch ist ebenfalls ein 4×4-Variante der Basis SpaceTourer.

Technik-Info Pössl Campster
BasisCitroën SpaceTourer
Motor / AntriebSerie 1,6 l-BlueHDI 95, 1.587 ccm, 70 kW / 95 PS, Euro 6, 5-Gang-Schaltgetriebe, Frontantrieb
Sitz/ Schlafplätze4 (Option 5 mit Einzelsitz / 4 mit Dachbett
Maße4.950 x 1.920 x 1.960 mm
Zul. Gesamtmasse2.635 kg, Auflastung 3,1 t Option
Leermasse2.180 kg
Maß Bett Bank
Maß Dachbett
2.120 x 1.120
1.900 x 1.110
Ausstattung2 x Airbags, ABS, ASR, ESP, ESC mit Bremsassistent, Bergfahrassistent, Fernlichtassistent, Regensensor, Müdigkeitsassistent. LED Tagfahrlicht
Grundpreisab 37.999,- Euro
Hersteller/VertriebCampster by Pössl Freizeit und Sport GmbH
Dorfstraße 7
D-83404 Ainring
Tel. 08654/46940
E-Mail info@poessl-mobile.de
www.poessl-mobile.de
Eigenes Händlernetz
Grundriss
Grundriss Pössl Campster. (Grafik: Werk)
Grundriss Pössl Campster. (Grafik: Werk)


Interview mit Bernd Grosse-Holtforth, Key Account Manager Bereich Reisemobile bei Citroën

Frage: Citroën geht es gut, Citroën geht es auch im Bereich Reisemobile gut, so die Aussage der Geschäftsleitung. Wie stellt sich das Engagement von Citroën in diesem Bereich in Deutschland dar?

Bernd Grosse-Holtforth ist bei Citroën für die Betreuung der Reisemobil-Hersteller zuständig. (Foto: Werk)
Bernd Grosse-Holtforth ist bei Citroën für die Betreuung der Reisemobil-Hersteller zuständig. (Foto: Werk)

Antwort: Reisemobile sind ein sehr wichtiges Geschäftsfeld für Citroën. Unser Marktanteil im Bereich der Reisemobile belief sich in Deutschland in den letzten sechs Monaten auf stolze elf Prozent. Wir arbeiten hier mit Spezialisten zusammen, wie Pössl, Clever, Campster, Bürstner, Dethleffs, Sunlight, Carado und La Strada.

Frage: Mit dem Marktführer Ausbaufahrzeuge, der Firma Pössl, hat Citroën eine langfristige Zusammenarbeit vereinbart und den Campster auf Basis des Spacetourers auf die Beine gestellt. Wird der Campster in Zukunft auch von Citroën-Händlern vertrieben?

Antwort: Der Campster wird ausschließlich über das Pössl-Händlernetz vertrieben. Es ist jedoch denkbar, dass zukünftige Derivate auch über das Citroën Handelsnetz angeboten werden.

Frage: Reisemobilkunden sind eine sehr spezielle Klientel. Wie wird der Citroën-Handel auf das verstärkte Engagement im Reisemobilbereich mit Aufbau- und Ausbaufahrzeugen vorbereitet?

Antwort: Europaweit haben wir 1.200 Citroën Händler, welche die baulichen Voraussetzungen erfüllen, um Wohnmobile auf Citroën Basis zu warten oder zu reparieren. Diese Händler werden wir zukünftig auf unserer speziellen Wohnmobile-Homepage aufführen. In Deutschland gibt es zudem einen Mitarbeiter im After-Sales-Bereich, der speziell als Kontaktmann zwischen Wohnmobilhersteller, -händler und dem Citroën Handel fungiert. Wir arbeiten hier auch eng mit unseren Kollegen in Europa zusammen.

Frage: Es gibt momentan erhebliche Lieferschwierigkeiten für den Pössl Campster. Warum?

Antwort: In der Tat gab es in 2017 aus diversen Gründen Lieferschwierigkeiten. Seit Anfang dieses Jahres sind diese Probleme jedoch behoben.

Hat die Kooperation mit Pössl angeleiert und steht auf den Campster: Bernd Grosse-Holtforth von Citroën. (Foto: Werk)
Hat die Kooperation mit Pössl “angeleiert” und steht auf den Campster: Bernd Grosse-Holtforth von Citroën. (Foto: Werk)

Frage: Citroën plant die Zusammenarbeit mit Pössl weiter zu vertiefen. Was ist für die neue Saison geplant, wird es weitere Versionen des Campster geben?

Antwort: Wir haben viele Ideen, die derzeit geprüft werden. Lassen Sie sich überraschen!

Frage: Opel ist ja neues Mitglied im PSA-Konzern und hat leichte Transporter im Programm. Ist ein Opel Campster im Gespräch?

Antwort: Das müssen Sie die Kollegen von Opel fragen.

Herr Grosse-Holtforth, vielen Dank für das Gespräch!